Absolut Medien
Dekalog 9, 10

Dekalog, Neun

Originaltitel
Dekalog, dziewiec
Regie
Krzysztof Kieslowski
Darsteller
Dariusz Przychoda, Slawomir Kwiatkowski, Janusz Cywinski, Joanna Cichon, Malgorzata Boratynska, Renata Berger
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Polen
Jahr
1990
FSK
ab 16 Jahren
Länge
60 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Filmische Reflexion über Vertrauen und Liebe
Impotenz. Der kalte Klang der Diagnose lässt einen Schauder über Romans (Piotr Machalica) Rücken laufen. Als Arzt weiß er nur zu gut, dass die Medizin nichts mehr für ihn machen kann. Zuhause wartet seine Ehefrau Hanka (Ewa Blaszczyk) auf ihn. Die Erinnerung an zehn gemeinsamen Jahren und ihre Schönheit versetzen ihm einen weiteren Stich ins Herz. Jetzt droht das Ende des familiären Glücks. Das Versprechen seiner Frau, trotz allem bei Roman zu bleiben, will er nicht glauben. Geplagt von Angst und Eifersucht spioniert er ihr nach und entdeckt die unschöne Wahrheit. Hanka hat einen jungen potenten Liebhaber. Eine Hölle aus Schmerz und Panik macht bei dem Arzt auf. Können sie das verlorene Vertrauen mit Liebe retten? Braucht Liebe wirklich auch die Körperlichkeit, um zu überleben?
Der polnische Regisseur Krzysztof Kieslowski erreicht die vorletzte Station seiner "Dekalog"-Reihe. Mit verblüffender Stilsicherheit überträgt er das neunte Gebot "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau" in den Alltag. Vertrauen steht im Zentrum der moralischen Frage. Auch hier wird ein rationaler Mensch - ein Wissenschaftler - mit ihr konfrontiert. Zweifel und die unlogische Sehnsucht zu vertrauen, werden eindrucksvoll mit visualisiert. Bei einer Aufzugsfahrt werden abwechselnd Romans und Hankas Gesicht beleuchtet: ein optisches Symbol für die verlorene Einheit der Beiden und für den Einzug des düsteren Misstrauens in ihre Beziehung. Viele Nahaufnahmen schaffen eine intime Beziehung zwischen Zuschauer und Protagonist. Die Musik beschränkt sich auf das "Dekalog"-typische sparsam eingesetztes Klavierspiel und stimmt melancholisch und nachdenklich ein. Der Auftritt des verliebten Tomek aus "Ein kurzer Film über die Liebe" kann als glückliches Omen für die Liebe gedeutet werden. Der Regisseur zieht die Ungewissheit einem eindeutigen Schluss vor.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Absolut Medien
Dekalog, Neun
2024