Donostia-San Sebastian International Film Festival
Das schöne Mädchen

Das schöne Mädchen

Originaltitel
La belle personne
Regie
Christophe Honoré
Darsteller
Alice Butaud, Tanel Derard, Esther Garrel, Dominic Gould, Clotilde Hesme, Julien Honoré
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2008
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Liebe, Sehnsucht und unerfüllte Leidenschaft
Nach dem Tod ihrer Mutter wechselt die 16-jährige Junie (Léa Seydoux) die Schule. Fortan geht sie mit ihrem Cousin Mathias (Esteban Carvajal-Alegria) in eine Klasse. Er führt sie in seinen Freundeskreis ein und wird gleichzeitig zu ihrem Beschützer. Junie wirkt unnahbar, kühl aber zugleich auch sehr verletzlich, ein attraktives Ziel ihrer männlichen Schulkameraden. Sie zeigt für die Avancen kein Interesse - bis der schüchterne und schweigsame Otto (Grégoire Leprince-Ringuet) sie umwirbt. Auch Italienischlehrer Nemours (Louis Garrel) verfällt Junie und umwirbt sie. Doch das Mädchen hat Angst, zu ihren Gefühlen zu stehen, ist es doch eine verbotene Liebe. In Ihren Augen ist diese Liebe eine Illusion, die mit dem ersten Kuss, der ersten Leidenschaft vorbei ist. Um dies zu verhindern, trifft sie eine drastische Entscheidung.
Christophe Honoré entschied sich für eine zeitgemäße Adaption von Madame de Lafayettes Roman "La Princesse de Clèves". So ist es in "La belle personne" keine Prinzessin, sondern eine 16-jährige Studentin, die Mitschüler und Lehrer den Kopf verdreht. Erneut wählte Honoré seinen Lieblingsschauspieler Louis Garrel für die Hauptrolle, der seinen Part auch überzeugend spielt, ebenso wie sein weiblicher Konterpart Léa Seydoux. Zwar tragen diese beiden Figuren die Geschichte, doch jeder einzelne Darsteller steht in "La belle personne" für eine bestimmte Gefühlslage: die des benutzten Geliebten, des betrogenen Freundes, des enttäuschten Schülers und des sich verzehrenden und desillusionierten Lehrers. Viele Gefühle prallen aufeinander, die der Betrachter erst einmal sortieren und einordnen muss. Die Musik von "Naïve" verstärken dieses emotionale Chaos. Damit reißt der Film mit und löst schnell eine Gänsehaut aus. Es wird kaum jemanden geben, den diese Interpretation des Romans kalt lässt. Hat doch jeder schon mal das Gefühl einer unerfüllten Liebe oder einer Illusion nachzulaufen. Zwar manifestieren sich diese Gefühle in Honorés Version in Jugendlichen, doch vor großer Leidenschaft und die damit einhergehende Verlustangst ist niemand gefeit, auch nicht mit zunehmendem Alter.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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2024