CV-Film
The Count and the Comrade - Der Junker und der Kommunist

The Count and the Comrade - Der Junker und der Kommunist

Originaltitel
The Count and the Comrade - Der Junker und der Kommunist
Regie
Ilona Ziok
Darsteller
Rosemarie Behnken, Werner Grünberg, Heinz Hanke, Paul Hofmann, Helmut Huber, Karl-Heinz Karge
Kinostart:
Deutschland, am 23.04.2009 bei CV Films
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2009
Länge
71 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.junkerundkommunist.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Wie sich zwei Seelen im Konzentrationslager finden
Sie hatten ein gemeinsames Ziel, doch die Mittel und Wege, die sie dabei beschritten, waren grundverschieden. In dem vorliegenden Dokumentarfilm stehen sich die Schicksale zweier Widerstandskämpfer im 3. Reich gegenüber: Graf Carl-Hans von Hardenberg und der Arbeiter Fritz Perlitz. Zeugen schildern die Wege beider von ihrer ersten Begegnung 1931, ihrem Wiedertreffen im KZ Sachsenhausen bis zu der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Monarchist Hardenberg besitzt als wohlhabender Landwirt große Ländereien.

Perlitz setzt sich für die Belange der Landarbeiter und die Abschaffung von Privatland ein. Die Arbeiter werden seiner Meinung nach von Menschen wie Hardenberg ausgebeutet. Das Mitglied der Kommunistischen Partei setzt sich für die Arbeitslosenversicherung ein. Die Ausbreitung des Nationalsozialismus ist beiden ein Gräuel. Während sich Hardenberg an der Verschwörung des 20. Juli 1944 beteiligt, flieht Perlitz nach Spanien. Dort versucht er an der Front des spanischen Bürgerkriegs den Faschismus im Keim zu ersticken, wird jedoch 1941 gefangen genommen und inhaftiert. Hardenberg wird wegen seiner Beteiligung an der "Operation Walküre" verhaftet und nach Sachsenhausen gebracht. Dort treffen sich die beiden Widerständler und freunden sich an.
Ilona Zioks Schilderung des Leidenswegs von Fritz Perlitz und Carl-Hans Graf Hardenberg ist auch die Schilderung des wechselhaften Verlaufs der deutschen Geschichte. Der Film erhielt bei einer Vorabpremiere in Los Angeles großes Kritikerlob. Ziok gelingt es, die Sicht beider Widerständler darzustellen, ohne die eigene Wertung in den Vordergrund zu stellen. Man merkt, dass es ihr ein Anliegen war, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Durch zurückhaltend eingesetzte dramaturgische Mittel arbeitet sie den Unterschied der beiden Männer gut heraus. Wenn die Seite des Kommunisten Perlitz geschildert wird, klingt zur Einleitung häufig ein Arbeiterlied an. Schilderungen über den adligen Hardenberg werden mit dezenter instrumentalen Klängen unterlegt. Beim Einsatz von Bild- und Archivmaterial setzt Ziok ebenfalls auf Kontraste. Schwarzweiß-Bilder von hungernden Kindern der Wirtschaftskrise werden mit Farbaufnahmen der Hardenberg-Villa montiert.

Diese Kontraste setzt sie jedoch weder reißerisch noch anklagend ein. Die Ausgewogenheit der Darstellung gerät in zwei Punkten dennoch ein wenig ins Wanken. Es gibt zwar mehr Zeugen auf Seiten der Junker, allerdings sind die Hardenberg-Töchter etwas präsenter. Der Zuschauer erfährt wenig darüber, wann und unter welchen Umständen Fritz Perlitz nach Sachsenhausen gebracht wurde. Dieser Passage widmet sich Frau Perlitz in einer rund dreiminütigen Erzählung, die mit Photographien und laufenden Bildern untermalt ist. Die Verhaftung Hardenbergs wird hingegen sehr detailliert geschildert. Jedoch ist die lebendige Schilderung der Ereignisses von Astrid sehr informativ und macht das Geschehen für den Zuschauer nachvollziehbar.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
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The Count and the Comrade - Der Junker und der Kommunist
2024