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El frasco - Der Glasbehälter

El frasco - Der Glasbehälter

Originaltitel
El frasco
Alternativ
The Bottle
Regie
Alberto Lecchi
Darsteller
Andrés Romero, Atilio Pozzobon, Daiana Polo, Martín Piroyansky, Gladis Pighin, Ana Rosa Paduan
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Komödie
Land
Argentinien, Spanien
Jahr
2008
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Wunderbar komisch, tragisch und schön zugleich
Busfahrer Perez (Darío Grandinetti) führt ein geregeltes, spannungsloses Leben. Freunde hat er nicht, kein Wunder, denn nur selten lässt sich Perez zu einem einsilbigen Gespräch hinreißen. Daher wird er oft auch "El Mudo", "Der Stumme", genannt. Einziger Höhepunkt seiner täglichen, eintönigen Busfahrt ist die Begegnung mit der ebenfalls zurückhaltenden Dorflehrerin Romina (Leticia Brédice). Eines Tages bittet die ihn, eine kleine Schachtel mit einem Glasbehälter samt mysteriösem Inhalt zu transportieren. Die Schulbehörde schreibt nämlich eine regelmäßige Routineuntersuchung vor, doch der Unterrichtsplan erlaubt es ihr nicht, selbst ins Krankenhaus zu fahren. Mit gemischten Gefühlen nimmt Perez den Auftrag an und transportiert die kleine Schachtel mit großer Vorsicht. Doch alle Maßnahmen helfen nichts, in einem unachtsamen Moment geht der Glasbehälter zu Bruch und der Inhalt kippt über den Boden seines Busses. In diesem Moment beginnt für den bis dahin als Einsiedler lebenden Perez ein aufregendes Abenteuer, mit allerlei Verwicklungen, Geheimnissen und die Chance auf die große Liebe.
Das argentinische Kino war schon immer für Überraschungen gut. Vor allem in den vergangenen fünf bis zehn Jahren schafften Perlen des Südamerikanischen Films ihren Weg in europäische Kinos. Dazu gehört ohne Zweifel auch die Tragikomödie "Glasbehälter". Lange Jahre hielt sich ja das Vorurteil, die argentinische Kinoproduktion sei melancholisch, tragisch und nur schwer verdaulich. Doch Alberto Lecchis Film kommt überraschend unbeschwert, voll tiefgründiger Komik und doch mit einer Botschaft daher. Er erzählt die Geschichte zweier Menschen, die sich und ihrem Glück unnötige Steine in den Weg legen um nach vielen Hindernissen doch zu ihren Gefühlen zu stehen. Mit seinen schönen, farbenfrohen und romantischen Bildern ähnelt das Werk streckenweise einem Roadmovie, da sich ein großer Teil der Handlung auf Landstraßen abspielt. Dabei erhascht der interessierte Zuschauer einen tiefen Blick in argentinische Landschaften. Dem Regisseur und seinen zwei Hauptakteuren gelingt es scheinbar nebenläufig, ein Gefühl für die argentinische Lebensweise, die Kultur und die Menschen zu vermitteln. Darío Grandinetti und Leticia Brédice sorgen nicht zuletzt für den Erfolg des Films. Mit ihrem zurückhaltenden, überzeugendem Spiel und ihrer unterschwelligen Komik ziehen sie das Publikum von der ersten Sekunde auf ihre Seite. Ein mehr als gelungenes Beispiel eines argentinischen Films, der gleichzeitig komisch und tragisch sein kann, ohne auf der Oberfläche zu bleiben.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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El frasco - Der Glasbehälter
2024