Alamode Filmverleih
The Future

The Future

Originaltitel
The Future
Alternativ
Satisfaction
Regie
Miranda July
Darsteller
Ryker Baloun, Olivia Thiering, Taylor Cosgrove Scofield, Sara Rodier, Brittney Hewitt, Matthew Dunn
Kinostart:
Deutschland, am 27.10.2011 bei Alamode Filmdistribution
Kinostart:
Österreich, am 30.12.2011 bei ThimFilm
Kinostart:
Schweiz, am 15.12.2011 bei Columbus Film
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2011
FSK
ab 6 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.thefuture-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Poetischer Film über die Krise von Mittdreißigern
Ausgerechnet eine kleine Miezekatze bringt alles ins Rollen. Pfötchen, wie sie liebevoll genannt wird, ist verletzt und lebt im Tierheim. Ihre zukünftigen Besitzer sind Sophie (Miranda July) und Jason (Hamish Linklater). Sie erklärten sich bereit, die schwer verletzte Katze bis zu ihrem unvermeidlichen Tod aufzunehmen und sie zu pflegen. Doch es kommt anders, als erwartet. Pfötchen hat vielleicht doch noch Chancen, zu überleben und in etwa einem Monat könnte die Katze bei Sophie und Jason einziehen. Plötzlich ist sie da - die Frage nach dem Sinn des Lebens und danach, wie dieses am sinnvollsten zu füllen ist. In einem Monat ist es aus mit der Freiheit, dann muss man für jemand Verantwortung übernehmen. Schließlich ist man in fünf Jahren 40 und 40, so die niederschmetternde Erkenntnis Sophies, ist fast 50.

Was danach kommt, ist lediglich das Kleingeld im Leben. Ein Monat bleibt der Kinder-Tanzlehrerin und dem IT-Berater also noch, um ihre früheren Träume und Ideale in Taten umzusetzen. So wird zunächst das Internet gekappt, dann kündigen beide ihre Jobs. Jason beginnt sich für die Umwelt zu engagieren, Sophie startet ein YouTube-Projekt. In 30 Tagen - so ihr Plan - will sie 30 Tänze aufnehmen. Doch so richtig will das Projekt nicht vorankommen und auch Jasons Aktivitäten versanden zunehmend, es bleibt nicht mehr als eine frustrierende Erfahrung. Damit ist die Sinnkrise da und mit ihr so manch radikale Entscheidung. So findet sich Sophie bald an der Seite eines anderen Mannes wieder, während Jason in seiner Verzweiflung die Zeit anhält, um Sophie nicht zu verlieren.
Im Grunde ist der Rahmen, in den Miranda July ihre Geschichte über einen Selbstfindungsprozess stellt, nicht neu. Die Liste von Werken, in denen die filmische Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Daseins und der damit einhergehenden Frage, wie man die verbleibende Zeit am sinnvollsten nützt, reicht von Klassikern wie Akira Kurosawas "Ikiru - Einmal wirklich leben" bis hin zu neueren Ansätzen wie Alejandro González Inárritus "Biutiful". Auch die Darstellung des Geschehens aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers, der dieses kommentiert und in einen größeren Sinnzusammenhang stellt, hat man schon gesehen. Selbst die in "The Future" gegebene surreale Variationen dieses erzählerischen Kniffs findet sich hier und da in der Filmgeschichte. Zu nennen wären etwa Billy Wilders "Boulevard der Dämmerung" oder Sam Mendes' "American Beauty", beides Erzählungen aus der Perspektive eines Toten oder Volker Schlöndorffs Projektion einer Kindersicht in "Die Blechtrommel".

Dennoch gelingt es July, den Konventionen einige wunderbare Momente abzugewinnen. Der Erzähler als Katze ist nur einer davon, mit dem überhaupt erst die Grundvoraussetzung für die poetisch-surrealen Momente des Films geschaffen wird. Die Existenzkrise Sophies und Jasons infolge ihrer Verantwortung für ein Tier ist als Motiv in seiner Schlichtheit und Selbstverständlichkeit poetisch und witzig zugleich. Überhaupt schafft es July in ihren zweiten Spielfilm, durch ihren Einfallsreichtum immer wieder zu überraschen. "Kannst Du mit deinen Gedanken die Zeit anhalten?", fragt Sophie ihren Freund, wobei July den Worten ihrer Protagonistin Taten folgen und die Zeit tatsächlich inne hält. "The Future" in alles ist möglich, der Dramaturgie sind wie der Phantasie der Regisseurin keine Grenzen gesetzt, alles ist ungefilterte Projektion des inneren Reichtums der Künstlerin. Da gibt es ein Kind, das im Garten ein Grab schaufelt. Dann tauch plötzlich ein kriechendes, kaum zu definierendes Objekt auf, das Sophie verfolgt, wobei der Film an dieser Stelle dramaturgisch ins Gruselgenre abdriftet - nicht umsonst bezeichnete July "The Future" als Horrorfilm. Oder es gibt Szenen wie jene, in der Sophie plötzlich in einen ekstatischen Tanz ausbricht und damit nicht nur ihren Liebhaber, sondern auch den Zuschauer irritiert.

Mag "The Future" durch solche Momente gelegentlich ein wenig ins Bedeutungsschwere verfallen, so überzeugt der Film doch durch die Leichtigkeit und den Humor, mit der July ihre poetische Weltsicht in Bildern umsetzt. "The Future" ist nicht nur eine Liebeserklärung an die Schönheit des Lebens, sondern auch der beste Beweis für ein freies, von Zwängen und Regeln losgelöstes Erzählen.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Videoclip: The Future
Die Adoption einer Katze stürzt ein Paar in eine Existenzkrise. Die Verantwortung führt beide die Endlichkeit des menschlichen Daseins vor Augen....
 
Galerie: The Future
Miranda Julys zweiter Spielfilm "The Future" ist ein poetischer, leichtfüßig inszenierter Film über die Schönheit des Lebens.
Alamode Filmverleih
The Future
2024