Kool Filmdistribution
Prince Avalanche

Prince Avalanche

Originaltitel
Prince Avalanche
Regie
David Gordon Green
Darsteller
Juniper Smith, Savanna Porter, Morgan Calderoni, Danni Wolcott, David L. Osborne Jr., Enoch Moon
Kinostart:
Deutschland, am 26.09.2013 bei Kool Filmdistribution
Genre
Komödie
Land
USA
Jahr
2013
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Zankäpfel Paul Rudd und Emile Hirsch
Mitte der 1980er Jahre nach einem verheerenden Waldbrand in Texas: In der von verbrannten Bäumen geprägten Ödnis ziehen Alvin (Paul Rudd) und Lance (Emile Hirsch) der Straße entlang und erneuern die Begrenzungspfosten sowie die gelbe Straßenmarkierung. Alvin ist der Chef und er hat Lance nur angestellt, weil er der jüngere Bruder von Alvins Freundin ist.

Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Alvin seiner Freundin lange Briefe schreibt, überlegt Lance, wie er am Wochenende ein Mädchen ins Bett kriegen könnte. Natürlich führt das zu Zankereien, denn Alvin findet, dass es für Lance höchste Zeit sei, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen.

Lance hingegen denkt, dass Alvin nicht immer so eine Spaßbremse sein sollte. Streit entsteht auch dadurch, dass sich Alvin nicht an die Abmachung hält, dass jeder die gleiche Zeit auf der Boombox hören darf, was er will, denn Alvin hält seinen Deutsch-Sprachkurs für wichtiger. Hin und wieder treffen sie auf einen alten Trucker, der sie mit selbst gebranntem Schnaps versorgt.
Es passiert nicht viel in David Gordon Greens gleichermaßen komischen wie tragischem Roadtrip. Dank der zwei großartigen Darsteller Paul Rudd und Emile Hirsch kommt jedoch keine Langeweile auf, wenn dieses Zweigespann zankend durch die Wildnis zieht. Die Gespräche, die Alvin und Lance führen, "sind eigentlich ein Gespräch zwischen zwei Versionen von mir selber", erklärt Green, dem der isländische Film "Ein anderer Weg" als Vorlage für sein Drehbuch diente.

Der Film lebt von seiner lakonischen Stimmung, Handlung und Dialoge sind reduziert, oft sieht man Alvin und Lance nur dabei, wie sie ihre Arbeit verrichten. Und auch die Kamera hält sich im Hintergrund, ist immer nur entfernter Beobachter. Am deutlichsten wird dies in der Szene, als Alvin auf eine alte Frau trifft, die in den Trümmern ihres Hauses nach Überbleibseln ihres Lebens sucht. Auf sie waren die Produzenten zufällig gestoßen und sie erklärte sich bereit, in dem Film aufzutreten. Green hat bei "Prince Avalanche" erneut mit Kameramann Tim Orr zusammengearbeitet, der alle seine bisherigen Filme fotografiert hat.

Lance und Alvin könnten unterschiedlicher nicht sein. Daraus ergibt sich eine schräge Komik, etwa wenn Alvin nach einem Streit in den Wald flüchtet und Lance ihn verfolgt. Doch im Verlauf des Films machen sie kleine Schritte auf einander zu und beginnen, die Eigenheiten des anderen zu akzeptieren. Das Entstehen ihrer Freundschaft wird auch auf der Bildebene aufgenommen, auch die Natur erwacht nach dem Brand zu neuem Leben und beginnt zu grünen. Die Bilder des Waldes, die Orr einfängt, wirken beinahe poetisch. Raupen krabbeln über Baumstümpfe, Blumen sind Farbtupfer im verbrannten Wald, gelbe Farbe rinnt den Bach hinunter.

Das Schöne an "Prince Avalanche" ist, dass der Film seine Zuschauer nicht bevormundet, sondern ihnen vertraut und ihnen die Gelegenheit gibt, die Komplexität seiner Figuren selbst zu entdecken. Bei der Berlinale 2013 gab es dafür zu Recht den silbernen Bären für die beste Regie.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
Für einen Plot wie diesen braucht man nicht nur großartige Darsteller, die einen Film mit wenig Handlung tragen können, sondern auch ein...
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2024