Risiken & Nebenwirkungen

Michael Kreihsls solide Adaption des 2014 uraufgeführten Theaterstücks des österreichischen Kabarettisten Stefan Vögel ist ihre Herkunft anzumerken. Dabei reiht sich die Tragikkomödie inhaltlich und ästhetisch in die erfolgreichen Werke aus dem Alpenland ein, die der konservativen satten Mittelklasse erbarmungslos den Spiegel vorhalten.

Es wird viel geredet und debattiert, die optischen Reize halten sich in Grenzen. Der Regisseur setzt auf die Spiellust seines bekannten Ensembles, aus dem insbesondere Samuel Finzi herausragt. Einmal mehr spielt er den verdrucksten Klein- und Wohlstandsbürger, der sich für einen Weltbürger hält. Tief in seinem Innern ist er ein Angsthase mit Zügen eines Hypochonders.

Kathrin ist das Gegenteil, pragmatisch geht sie das Leben und die Krankheit an. Inka Friedrich spielt grandios, wie ihre kleine Familienidylle im schmucken Eigenheim Risse bekommt. An Dynamik gewinnt die sich anbahnende Ehekrise durch die Heimlichtuerei und das Bekanntwerden kleiner und großer Lebenslügen beider Pärchen. Der Schwur, bis das der Tod uns scheide, rückt zunehmend in weite Ferne.