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Arnold Schwarzenegger in Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Schwarzenegger back in Business!
Total Recall
In "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" gelingt es Arnold Schwarzenegger nicht, die Welt zu retten. Aber vielleicht klappt es ja mit Kalifornien! Will Arnold Schwarzenegger Gouverneur werden? Die Frage ist reichlich naiv. Der mehrfache Mister Universum liebt die Siegerpose, und wer sich ernsthaft fragt, wo dem 55-Jährigen eine erfolgreichere Zukunft winkt - im Filmgeschäft oder in der Politik - braucht eigentlich nur einen Blick auf die weltweiten Einspielzahlen seiner letzten Filme zu riskieren: 238 Millionen, 209 Millionen, 116 Millionen und 83 Millionen Dollar - eine typische Verliererkurve.
15. Jul 2003: Selbst "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen", von den Berufslügnern der Marketingabteilungen vorschnell zum Hit erklärt, ist finanziell eher eine Enttäuschung. Die Frage ist also nicht: Will Arnold es werden, sondern: Kann er gewinnen? Das hängt von drei Faktoren ab, die eng miteinander verwoben sind:

1. Kalifornien hat erst im vergangenen November einen Gouverneur gewählt: den mittlerweile äußerst unpopulären Gray Davis von der Demokratischen Partei. Doch weil Kalifornien mit einem Haushaltsloch von 38 Milliarden Dollar inzwischen restlos pleite ist, gibt es Bestrebungen, den eigentlich bis 2006 gewählten Davis vorzeitig aus dem Amt zu jagen. Die für diesen so genannten Recall nötigen knapp 900.000 gültigen Unterschriften haben Davis' Gegner von der Bush-Partei inzwischen fast beisammen, sodass schon im November Neuwahlen stattfinden könnten - mit Arnold Schwarzenegger auf dem Stimmzettel, dem dann zum Sieg eine einfache Mehrheit genügen würde.

2. Arnold ist nicht allein. Es gibt außer ihm durchaus noch andere Parteimitglieder, die Anspruch auf den Gouverneursposten erheben könnten - etwa Bushs Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice. Deshalb muss Schwarzenegger auf ein schnelles, innerhalb von kurzen 90 Tagen entschiedenes Recall-Rennen spekulieren, bei dem er seine hohe Popularität gegenüber einem neuen und folglich kaum bekannten Gegner aus dem Demokraten-Lager ausspielen kann. In einem 18 Monate langen regulären Wahlkampf hätte er weitaus geringere Chancen und müsste neben den Demokraten auch noch Konkurrenten aus dem eigenen Lager fürchten.

3. Des Terminators Image ist nicht unzerbrechlich. Innerhalb der Republikanischen Partei steht Arnold zwar im liberalen Lager, muss aber auch die "family values" und den erzkonservativen Rand bedienen. Immer wieder aufflackernde Gerüchte, Arnold sei seiner Ehefrau Maria Shriver untreu und außerdem ein Busengrapscher vor dem Herrn, könnten ihm vor der Wahl, wo gern mit Schmutz geworfen wird, gefährlich werden. Deshalb gilt für Arnolds öffentliches Image: Je kürzer der Wahlkampf, desto besser. Seine Gegner (insbesondere die Rechtsaußen in seiner eigenen Partei) sollen gar nicht erst die Zeit bekommen, eine effektive Schmutzkampagne aufzubauen.

Schwarzenegger hat angesichts der Pleite seines Heimatstaates einen Vorteil: Er selbst ist finanziell vollkommen unabhängig, kann seinen Wahlkampf notfalls aus der eigenen Tasche finanzieren und gilt deshalb als unbestechlich. Allein für "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" sackte der Star etwa 30 Millionen Dollar Gage ein und gab sich später bei den Dreharbeiten großzügig: Als das Budget des knapp 200 Millionen Dollar teuren Streifens aus dem Ruder lief, spendierte er den Machern 1,4 Millionen aus seiner Privatschatulle, um damit eine irrwitzige Verfolgungsjagd mit einem Riesenkran zu finanzieren. Die Sequenz gilt mittlerweile als die beste des gesamten Films.

Offiziell hält Schwarzenegger sich zwar noch bedeckt, doch eigentlich steckt er bereits mitten im Wahlkampf. Als Gast beim Late-Night-Talkmaster Jay Leno, wo er für "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" Promotion machte, würzte er seine Ankündigung eines Truppenbesuchs in der Golfregion mit einem kecken Seitenhieb: "In Irak haben die Leute kein Geld und keine Führung - genau wie in Kalifornien." Oder: "Meine Kinder sind total normal: Sie gehen ins Einkaufszentrum und verteilen an die Leute Recall-Zettel."

Ein dummer Muskelprotz ist Schwarzenegger höchstens für einige ahnungslose Deutsche, die sich über den grobschlächtigen Akzent der Kult-Ikone amüsieren. Dabei ist Arnold nur in zweiter Linie Schauspieler. Schwarzenegger ist vielmehr Geschäftsmann, und als solcher sehr erfolgreich: Bestsellerautor von mehreren Büchern über Body-Building, Veranstalter der Fitness-Messe "Arnold Classic", Miteigentümer eines Einkaufszentrums in Ohio, Ehrendoktor von drei Universitäten und Werbeträger für diverse Firmen. Die Amerikaner lieben den Einwanderer aus der Steiermark gerade auch wegen seines kometenhaften Aufstiegs und seines Erfolgs.

Geadelt hat ihn außerdem die Heirat mit Kennedy-Nichte Maria Shriver. Von den Vereinten Nationen mit dem Preis für Frieden und Toleranz ausgezeichnet, kümmert er sich als Vorsitzender der Inner-City-Games-Stiftung in 15 amerikanischen Städten darum, dass Kinder nach der Schule keinen Unsinn machen. Letzten November wurde auf Schwarzeneggers Initiative hin unter dem Schlagwort "Proposition 49" ein Gesetz erlassen, das die Nachmittagsbetreuung von Kindern in Kalifornien regelt.

Eine politische Karriere würde der Erfolgsstory des Wahlamerikaners also hervorragend bekommen. Nur Präsident darf er - als gebürtiger Österreicher - nicht werden. Doch "auch die Verfassung kann geändert werden", erklärte vor Selbstbewusstsein strotzende Arnold Schwarzenegger schon vor über einem Jahr. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
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