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Biennale 2008
Morgentau
Äthiopische Zeitgeschichte in Venedig
Haile Gerima als Chronist
Der Wettbewerbsfilm "Teza" des äthiopischen Regisseurs Haile Gerima ist am Dienstag, dem 2. September 2008 beim Filmfestival in Venedig präsentiert worden. Das Publikum spendete der äthiopisch-deutsch-französischen Koproduktion viel Beifall. "Teza" gilt damit als aussichtsreicher Anwärter auf einen Goldenen Löwen.
03. Sep 2008: Wie die Nachrichtenagentur Reuters am 2. September berichtet, greift Regisseur Gerima in seinem Film persönliche Erfahrungen auf. Hauptfigur ist der äthiopische Intellektuelle Anberber, der in den 1980er Jahren vor dem politischen Terror in seinem Heimatland nach Deutschland flieht. Dort wird er Opfer rechtsextremer Schläger und kehrt daraufhin ins von Linksextremisten beherrschte Äthiopien zurück. "Teza" lebe vom Gegensatz der bäuerlichen afrikanischen und der modernen europäischen Welt", so der Regisseur. Es gehe nicht nur um eine Flucht aus der eigenen Heimat, sondern vor allem um die damit einhergehende intellektuelle Entwurzelung. Zugleich erzähle der Film von einem Versuch der Rückkehr in die eigene Kindheit. Damit behandele der in Äthiopien angesiedelte Film ein universelles Thema, das von Zuschauern in aller Welt nachempfunden werden könne, erklärte Regisseur Gerima. "Teza" sei außerdem als Chronik der äthiopischen Terrorjahre nach der Machtübernahme des Diktators Mengistu Haile Mariam im Jahr 1974 zu verstehen.
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