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Filmkritik zu 10.000 BC - 08.03.2008 22:26

Nach dem Marketingmaterial zu urteilen, erwartet einem bei diesem Film ein bombastisches Schauwerk und überwältigende Action. Doch was einen schier den Atem verschlägt, ist nicht das budgetprächtige Aufgemotzte mit Spezial-Effekts und dem typisch-emmerischen Superlativ, also gigantische Vernichtungs- und Kampfszenarien, sondern einen einführenden Erzähler, der mit einer Ergriffenheit spricht, die jedes unbewusste Mitsingen im Auto unterbietet, Bildschnitte wie bei einem Erstversuch, Dialoge, die gespreizt und stumpfsinniger nicht sein könnten und eine Kulisse in der die Darsteller kaum zur Geltung kommen, denn keinem geübten Auge entzieht sich ein solchen Blauwandmontage. So viel zum Vorwurf, dieser Film sei ein mittelschweres Debakel. Und erzählerisch sollte man bei Emmerich aus Erfahrung keine allzu großen Ansprüche hegen, da es ihm von Haus aus Probleme bereitet, astreine und neuartig-packende Storys zu kreieren. Doch ein hoffnungsfroher Kinobesucher mag sich davon noch lange nicht beirren lassen. Spätestens aber, wenn der geneigte Kinofan merkt, dass die Spannung der im Saal gedimmten Lampen entspricht, die Story,tatsächlich wieder einmal die eines Groschen-Romans bleibt und die Dialoge weiterhin wirken, wie eine verschleppte Debilität, dann gesellt sich die aufgestaute Vorfreude der Temperatur des im Film einbrechenden Winters. Hinzu kommt das der Spielfilm im Ganzen unlogisch, unschlüssig und unauthentisch ist. Doch viel schlimmer schlägt sich einem diese sich absurde Ereignisentwicklung auf den Magen, die sich in den nicht ganz stringenten und verständlichenEinzelheiten äußerst, die vollkommen aus der Luft gegriffen scheinen und am ehesten zur Geltung kommt, wenn es auf einmal heißt, der "der mit dem Säbelzahntiger spricht". Ein kleiner inhaltlicher Umriss: Eine bestialische Hochkultur, die dem eigenen Gottesdevoten größere Pyramiden aus dem Boden stampft als sie einst für Cheops gebaut wurden, trifft auf unseren todesmutigen Helden in spe. Dieser nennt einen primitiven und niederen Bergstamm mit psychedelischer Schamanin seine Herkunft. Und dank einer unerfüllten Liebe und späteren Entführung eben dieser Angebetenen, wächst er über sich hinaus und gleich einem Messias versammelt er ganze Eingeborenenstämme, von denen der eine mit dem anderen um Skurrilität feilt, unter sich. Der Weg ist lang und beschwerlich und eine Reise ohne realen Raumbezug, liegen subtropische Wildnis und dürre Wüste doch direkt hinter seinem heimatlichen, schneebedeckten Antarktisberg. Und ohne historische Gültigkeit treffen sie auf Fleisch fressende Urzeitdodos und domestizierte Mammuts, die als Zugtiere mit kupierten Stoßzähne tonnenschwere Steinquader Pyramiden hochziehen. Nicht das ein kritischer, zeitgeschichtlich bewandter Mensch unter den nach maßlose Action gierenden Kinobesuchern sitzen sollte, aber hier gerät jeder ins Schmunzeln, sofern er seine Gehirnzellen nicht vollends in den Stand-by-Modus gesetzt hat. Die profane Unterhaltungsindustrie lebe hoch, denn dies ist eine schöpferische Meisterleistung, die auf nichts geringeres Hauptaugenmerk gelegt hat. Und spätestens, wenn das Ende der in protziges Bildwerk gehaltenen Schlacht naht und die Schöne wegen okkulten Mächten am Leben bleibt und so doch noch unseren Helden beglücken kann, ja dann… Dann sollte jeder vernunftbegabte Kinobesucher registrieren, dass dieser Film, ganz nach dem bekannten Spleen Emmerichs, auf die banalsten Elemente der urbanen Fantasy und dem mystischen Allerlei zurückgreift, worüber auch keine noch so fulminanten Bilder hinwegtäuschen können. Der Unterhaltungswert ist somit gleich null für das anspruchsvollere Publikum und keine Steigerung nach The Day After Tomorrow oder Godzilla. Irgendwie kann nichts recht überzeugen und mitreißen, sodass man diesen Film jeden wärmstens Empfehlen könnte. Manches an dem Film hätte eines besseren Rest verdient und manches wirkt so halbherzig, wie ein improvisierter Brückenschlag und einer holprigen (De-)Montage. Denn so wirkt der Film auch; stümperhaft, leidenschaftslos und irgendwie hohl. Da können noch so schöne Landschaftsaufnahmen und atemberaubende Kulissen die Leinwand säumen…

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