Walt Disney
Stefanie Heinzmann spricht Spike aus "Das Geheimnis der Feenflügel"
Ungeschminkt und wieder bei Stimme:
Interview: Stefanie Heinzmann bleibt sich treu
Stefanie Heinzmann scheint das genaue Gegenteil der stets durchgestylten Kollegin Mandy Grace Capristo zu sein. Sie trägt lieber Turnschuhe, bindet ihre Haare zu einem lockeren Zopf und mag keine Schminke. Trotzdem haben die beiden Sängerinnen eine Gemeinsamkeit. Sie haben als Synchronsprecherinnen beim Animationsabenteuer "Das Geheimnis der Feenflügel 3D" mitgewirkt. Ihre leicht rauchige Stimme leiht die Schweizer Musikerin Heinzmann der kleinen Fee Spike. Wie sie die Aufgabe gemeistert hat, welche Herausforderungen im Tonstudio auf sie warteten und warum das Synchronsprechen für sie gar nichts mit Singen zu tun hat, verrät sie im Interview mit Filmreporter.de.
erschienen am 14. 11. 2012
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Stefanie Heinzmann hat Spaß bei der Synchronisation zu "Das Geheimnis der Feenflügel"
Ricore: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie als Synchronstimme engagiert wurden?

Stefanie Heinzmann: Ich wusste erst mal gar nicht, dass der Film gerade produziert wird. Ich habe das zuvor noch nie gemacht, deshalb hatten die mich auch nicht auf dem Schirm. Das war also eher Zufall. Ich habe diese Anfrage gekriegt und sofort zugesagt. Erst danach habe ich mir darüber Gedanken gemacht, ob ich das überhaupt kann. Deshalb habe ich mir ein bisschen Sorgen gemacht. Ich bin aber total happy, dass ich denen eingefallen bin. Ich bin der totale Disney-Fan.

Ricore: Inwiefern können Sie sich mit einer Fee identifizieren?

Heinzmann: Ich habe eine Elfe auf meinem Arm tätowiert. Elfen sind sehr schöne Wesen und strahlen etwas sehr Positives aus. Aber ansonsten kann ich mich eher weniger mit einer Fee identifizieren. Meine Rolle ist aber auch keine typische Fee. Sie ist nicht so quirlig und kicherlich, wie Feen normalerweise sind. Spike ist da viel entspannter. Es wäre mir auch sehr schwer gefallen, zu kichern und mit hoher Stimme zu sprechen. Das passt eher zu meiner Kollegin Mandy Capristo, die die Periwinkle spricht. Sie ist auch so eine feenhafte Erscheinung und hat eine ganz klare Stimme. Das passt super.

Ricore: Inwiefern haben Sie sich auf die Arbeit als Synchronsprecherin vorbereitet?

Heinzmann: Wir waren zum Zeitpunkt der Anfrage gerade auf Festivaltour. Das war also ziemlich spontan. Ein paar Tage später stand ich schon im Studio. Deswegen habe ich mich nicht wirklich vorbereiten können. Ich habe lediglich darauf geachtet, dass ich nicht heiser werde.

Ricore: Sind die Erfahrungen als Sängerin bei der Arbeit im Synchronstudio ein Vorteil?

Heinzmann: Nein. Singen hat überhaupt nichts mit Synchronsprechen zu tun, bis auf den Raum. Erst mal habe ich den Film auf Englisch geguckt, das war ziemlich cool. So konnte ich meine Rolle schon mal ein bisschen kennenlernen. Ich war ziemlich froh, dass ich ein paar Leute um mich hatte, die mir geholfen haben. Die Cuterin hat zum Beispiel immer darauf geachtet, ob ich zu schnell oder zu langsam spreche. Außerdem hatte ich eine erfahrene Synchronsprecherin bei mir, die mir ein paar Tipps gegeben hat.

Ricore: Gab es eine besonders lustige Situation, die Sie bei der Arbeit im Studio erlebt haben?

Heinzmann: Ja, natürlich. In einer Szene muss meine Rolle etwas Schweres tragen und schnauft ziemlich stark. Eigentlich ist das nicht schwierig, aber das muss ja auch alles synchron sein. Anfangs habe ich das überhaupt nicht hingekriegt (lacht).
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Stefanie Heinzmann freut sich über die Arbeit bei "Das Geheimnis der Feenflügel"
Ricore: Würden Sie gerne weiter synchronisieren oder war das Projekt eine Ausnahme?

Heinzmann: Das macht auf jeden Fall Bock und ist eine echt coole Arbeit. Doch im Nachhinein kann ich gar nicht sagen, ob ich das jetzt gut gemacht habe oder nicht. Aber wenn jemand wieder ein Angebot für mich hätte, kann er mich gerne anrufen. Das ist einfach eine coole Abwechslung. Aber ich liebe das Singen und werde jetzt nicht in ein anderes Business einsteigen.

Ricore: Würden Sie auch gerne mal schauspielern?

Heinzmann: Ich glaube nicht, dass die Schauspielerei etwas für mich ist. Aber wenn eine Anfrage käme, würde ich es wahrscheinlich probieren. Ich glaube, solange man etwas nicht ausprobiert, kann man nicht sagen, ob man das cool findet oder nicht.

Ricore: Sie sitzen nächstes Jahr in der Jury von "The Voice of Switzerland". Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Heinzmann: Das Konzept. Es geht darum, Sänger zu finden und mit diesen zu arbeiten. Grundsätzlich werden nur Sänger eingeladen, die was drauf haben. Letztendlich ist es dann Geschmackssache. Ich finde es ganz toll, dass auch ins Schweitzer Fernsehen endlich mal eine Musiksendung kommt, in der es um die Stimme geht. Generell sind das alles Leute, die man nicht dissen [fertig machen] muss. Das finde ich ganz wichtig.

Ricore: Sie haben 2008 selbst an einer Casting-Show teilgenommen und gewonnen. Haben Sie deshalb besonders großen Respekt davor, in der Jury zu sitzen?

Heinzmann: Auf jeden Fall. Als ich die Anfrage gekriegt habe, hat es sehr lange gedauert, bis ich zugesagt habe. Erst mal habe mir das Konzept schicken lassen und mit all meinen Freunden darüber gesprochen. Ich habe also wirklich lange mit mir gehadert und überlegt, ob ich mit meinen 23 Jahren überhaupt das Recht habe, einer 40-Jährigen zu sagen: (mit verstellter Stimme) 'Ja also, ich finde du solltest das ein bisschen anders machen.' Aber darum geht es ja auch nicht. Sondern ich kann nachvollziehen, wie die sich fühlen. Ich habe in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen gesammelt, viele Fehler gemacht, aber auch viel gelernt. Ich glaube, diese Erfahrungen kann ich auch einer 40-jährigen Frau mitgeben. Ich bin aber grundsätzlich kein Mensch, der jemand anderem sagt, was er zu tun hat. Ich sage einfach meine Meinung und mache das, was ich kann.

Ricore: Ab dem 20. November 2012 gehen Sie auf Tour. Was erwartet das Publikum?

Heinzmann: Ich freue mich schon das ganze Jahr darauf, auf Tour zu gehen und mit meiner Band live zu spielen. Wir werden Songs aus allen drei Alben präsentieren, natürlich hauptsächlich aus dem dritten Album. Ich möchte also einfach nur einen schönen Abend mit allen verbringen und dass die Leute einen coolen Abend haben.
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Stefanie Heinzmann spricht "Das Geheimnis der Feenflügel"
Ricore: Sind Sie noch nervös, wenn Sie auf die Bühne gehen oder sind Konzerte schon zur Routine geworden?

Heinzmann: Nein, routiniert bin ich noch nicht. Ich bin auf jeden Fall sicherer geworden und mache mich nicht mehr so fertig vor einem Konzert. Aber die Nervosität bleibt. Ich denke, das hängt alles von der Konzentration ab. Wenn ich auf die Bühne gehe, bereitet sich alles in mir darauf vor.

Ricore: Sie haben eine längere Pause gemacht, um unter Anderem das dritte Album aufzunehmen. Hat die Arbeit tatsächlich so viel Zeit in Anspruch genommen oder brauchten Sie auch Zeit für sich selbst?

Heinzmann: 2010 hatte ich leider ein paar Probleme mit meiner Stimme und meinem Rücken. Das hat mich alles ein bisschen übermannt. Deswegen habe ich erst mal eine Pause eingelegt. In der Zeit hatte ich dann eine Stimmenband- und eine Rückenoperation. Da ist leider alles zusammen gekommen. Aber das Gute daran war, ich hatte genug Zeit für mein Album und hatte auch ein gutes Thema, über das ich schreiben konnte. Jetzt bin ich viel entspannter und genieße mein Leben viel mehr als vorher. Das ist jetzt drei Jahre her und seitdem passe ich besser auf meine Stimme auf.

Ricore: Wie ist es zu deiner Stimmbanderkrankung gekommen? War es einfach die Überanstrengung deiner Stimme oder Veranlagung?

Heinzmann: Das ist ein Zusammenspiel von ganz vielen Punkten. Die Stimme ist ein Instrument des Körpers. Als es mir wegen meiner Rückenschmerzen körperlich schlecht ging, hatte auch meine Stimme kein Bock mehr. Das geht Hand in Hand. Der Stress hat da natürlich auch dazu beigetragen. Ich habe bei einer Erkältung einfach weitergesungen und dann wurde das natürlich nicht besser. Das ist so ein Teufelskreis.

Ricore: Was bedeutet Ihnen der Ruhm? Welche positiven aber auch negativen Aspekte nehmen Sie mit?

Heinzmann: Am Anfang war es relativ schwierig für mich, mit dem Ruhm umzugehen. Das war was vollkommen Neues für mich und ich wusste erst nicht, wohin mit mir. Mittlerweile bin ich da aber recht entspannt und ich total glücklich, dass ich diesen Job machen darf. In den letzten fünf Jahren haben wir so eine tolle Crew um mich herum aufgebaut.

Ricore: Apropos Crew, ihr Bruder ist auch Ihr Manager. Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen?

Heinzmann: Mein Bruder und ich arbeiten seit Anfang an zusammen. Wir haben nie darüber gesprochen, das war einfach so. Dadurch, dass er mein Bruder ist, ist alles viel einfacher. Wenn er nicht von Anfang an dabei gewesen wäre, hätte ich das Ganze schon aus emotionalen Gründen nicht halten können. Das Business ist einfach sehr krass und oberflächlich. Bei seinem Bruder kann man so sein, wie man ist, und das hat mir sehr geholfen. Ich vertraue ihm alles an.
Ricore: Haben Sie nach dem Sieg bei "TV total" noch Kontakt zu Stefan Raab?

Heinzmann: Wenn wir an einem neuen Album arbeiten, schicke ich ihm ab und zu mal eine Mail und frage ihn, was er davon hält. Seine Meinung ist mir immer noch wichtig. Ich bin echt dankbar, dass ich mein eigenes Ding machen kann, aber trotzdem von "TV Total" weiter unterstützt werde. Ich bin ein Mega-Glückspilz!

Ricore: Fällt es Ihnen durch die Popularität schwer, Freundschaften und Beziehungen zu schließen?

Heinzmann: Es ist auf jeden Fall schwieriger geworden. Ich bin ständig unterwegs und halte mich momentan in keiner Stadt länger als zwei Tage auf. Oft weiß ich einfach nicht, ob Leute nun mit Stefanie Heinzmann sprechen wollen oder mit mir. Wenn mir aber Leute sympathisch sind, ergibt sich das von alleine. Ansonsten pflege ich einfach Kontakt zu meinen jetzigen Freunden. Ich gehöre nicht zu denen, die ständig ausgehen und Leute treffen wollen. Ich bin in der Hinsicht sehr entspannt.

Ricore: Wenn Sie mal nicht auf der Bühne stehen und arbeiten, was unternehmen Sie in Ihrer Freizeit?

Heinzmann: Wie gesagt, kümmere ich mich um meine Freunde. Hobbys habe ich eigentlich keine, aber mir fehlt da auch nichts. Ich versuche, die Zeit sehr für mich zu nutzen. Mich hinzusetzen, hinzulegen, ein Buch zu lesen...

Ricore: Sie haben einen recht legeren Kleidungsstil. Beißt sich dieser manchmal mit den Anforderungen der Öffentlichkeit?

Heinzmann: Grundsätzlich gehe ich so, wie ich möchte. Gerade bei Gigs bin ich eher praktisch bedacht als glamourös. Ich kann bei einem 90 Minuten-Gig keine hohen Hacken anziehen, ansonsten würde ich mir alles brechen. Mit Turnschuhen ist es einfach bequemer. Wenn es jedoch eine Gala gibt, ist es eine Sache des Respekts. Wenn ein bestimmter Dresscode ausgesprochen wird, ist es sehr respektlos, dort in Jeans und Chucks hinzugehen und damit das Bild zu zerstören. Also ich passe mich da schon so weit es geht an. Ich muss mich aber in meiner Haut wohlfühlen.

Ricore: Machen Sie auch typischen Mädchenkram wie sich schminken?

Heinzmann: Schminke brauche ich nicht. Aber natürlich pflege ich mich und wasche mich auch (lacht). Ich habe aber nur eine Hautcreme für den gesamten Körper, keine für den Tag und die Nacht und so. Ich habe totales Glück mit meiner Haut, die ist sehr pflegeleicht. Aber sobald ich mal stark geschminkt werde, kriege ich sofort Pickel.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 14. November 2012
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