20th Century Fox
David Kross agiert vor dem Micro für "Rio 2 - Dschungelfieber"
Zurück im Dschungel!
Interview: Heimatloser David Kross
In "Rio 3D" synchronisiert David Kross 2011 erstmals Comicheld Blu. Die Aufgabe gefällt ihm so gut, dass er auf einen zweiten Teil hofft. Groß ist seine Freude, als "Rio 2 - Dschungelfieber 3D" realisiert wird. Natürlich ist Kross wieder mit von der Partie. Erneut spricht er den blauen Ara Blu, den es mit seiner Familie in den Dschungel zieht. Im Gespräch mit Filmreporter.de spricht David Kross unter anderem über seinen Urlaub in Brasilien, wo er nicht nur die Strände unsicher machte, sondern auch das Fliegen lernte.
erschienen am 1. 04. 2014
20th Century Fox
Rio 2 - Dschungelfieber
Erste Synchroinrolle
Ricore Text: Wie groß war der Wunsch, bei der Fortsetzung von "Rio" wieder mit von der Partie zu sein?

David Kross: Insgeheim hatte ich gehofft, dass es einen zweiten Teil geben wird. Umso mehr freute ich mich, dass "Rio" in Fortsetzung ging und man mich wieder dabei haben wollte. Es war damals mein erster Animationsfilm und ich musste mich in die Materie erst hineinfinden. Ich musste meine Stimme verstellen und es dauerte ein bisschen, bis ich den richtigen Ton fand. Als ich den Dreh raus hatte, machte es großen Spaß.

Ricore: Haben Sie die Figur des Blu in "Rio 2 - Dschungelfieber 3D" neu konzipieren müssen?

Kross: Nein, nachdem ich den Charakter schon im ersten Teil gefunden hatte, konnte ich dort einfach ansetzen. Natürlich hat Blu im zweiten Teil einen anderen Startpunkt. Er hat eine Familie gegründet und führt ein gefestigtes Leben. Trotzdem ging es relativ schnell bis ich wieder in die Rolle reingekommen bin.

Ricore: Wie viel Schauspielerei steckt in der Synchronarbeit? Oder werden dabei eher andere Talente gefördert?

Kross: Es ist viel Schauspielerei dabei. Man muss mit der Stimme alles zeigen. Das war für mich am Anfang komisch, weil man mit der Stimme 150 Prozent geben muss. Zum Beispiel muss man die Emotionen, die man ihm Bild sieht, umso mehr mit der Stimme transportieren. Das in Kombination mit der hohen Stimme von Blu war sehr anstrengend. Nach einem Synchrontag war ich ziemlich fertig.

Ricore: Der Film spielt in Brasilien und im brasilianischen Regenwald. Wie ist Ihre Beziehung zu Brasilien?

Kross: Nach dem ersten Teil war ich so angefixt, dass ich zur Vorbereitung auf den zweiten Teil im Herbst 2013 in Rio de Janeiro war. Es ist eine wahnsinnig aufregende Stadt. Ich war nur zweieinhalb Wochen dort, was für diese Stadt viel zu kurz ist. Es gibt so viel zu entdecken und ich versuchte, die Zeit auszunutzen. Am letzten Tag bin ich mit einem Hängegleiter geflogen. Das war total cool. Man läuft auf einen Abgrund zu und dann wird man in die Luft hochgeschleudert. Ich hatte das Gefühl, fliegen zu können. Das passte natürlich zu "Rio".
20th Century Fox
David Kross spricht Blu in "Rio 2 - Dschungelfieber"
David Kross: Vertrautheit und Erinnerung
Ricore: Anders als Blu treten Sie Abenteuern also eher aufgeschlossen gegenüber?

Kross: Manchmal ja, manchmal nein (lacht). Es gibt Momente, in denen man denkt: 'Jetzt sollte man sich vielleicht was trauen und ein Abenteuer eingehen.' Blu traut sich am Anfang nicht und ist immer skeptisch. Dann wagt er den Schrift und nimmt sein Schicksal in die Hand. Abenteuerlust ist letztlich eine menschliche Eigenschaft.

Ricore: In "Rio 2" sind die Vögel auf der Suche nach ihrer Heimat. Was bedeutet dieser Begriff für Sie?

Kross: Heimat hat für mich viel damit zu tun, wo man aufgewachsen ist. Heimat ist Vertrautheit und Erinnerung aus der Kindheit. Sie ist dort, wo nahestehende Menschen sind und man sich wohl fühlt.

Ricore: Beruflich sind Sie eher 'heimatlos', da Sie in vielen internationalen Produktionen mitwirken.

Kross: Ich finde es schön, die Möglichkeit zu haben, viele Sachen auszuprobieren. Ich spielte vor kurzem in einem französischen Film mit, in dem ich Ludwig XIV. verkörpert habe ["Angélique"; Red.]. Das war auch eine sehr lustige Erfahrung. Es ist schön, international tätig zu sein, weil man dadurch eine größere Rollenauswahl hat. Das finde ich spannend.
Delphi Filmverleih
Knallhart
Prozess der Anpassung
Ricore: Sie wurden 2006 mit der Hauptrolle in "Knallhart" ins kalte Wasser der Filmindustrie geworfen. Sind Sie mittlerweile in der Filmwelt angekommen oder glauben Sie immer noch im falschen Film zu sein?

Kross: Schauspielerei ist kein Routinejob, bei dem man jeden Tag ins Büro geht. Sicher habe ich noch nicht genug Erfahrung gesammelt, um mich in dem Job sicher zu fühlen. Aber das finde ich gut. Ich brauche die Unsicherheit, ob ich mein Metier beherrsche oder nicht. Die Aufregung treibt mich an, meine Aufgabe gut zu machen.

Ricore: Das heißt, Sie gehen bei der Gestaltung ihrer Rollen eher intuitiv und nicht methodisch vor.

Kross: Es kommt auf die Rolle an. Durch Erfahrung lernt man sehr viel. Man lernt durch die Praxis, indem man sich einiges von Kollegen oder Regisseuren abschaut. Methodisches Vorgehen ist in diesem Beruf insofern schwierig, als die Arbeit bei jedem Film anders ist und man immer wieder mit anderen Kollegen zusammenarbeitet. Schauspielerei ist auch ein Prozess der Anpassung. Es gibt nicht die eine Art zu spielen. Vorbereitung für eine Rolle ist sehr wichtig, aber beim Drehen muss man im Moment sein.

Ricore: Fokussiert scheinen Sie auch, was ihre Karriere angeht. Es gibt keine Skandale um ihre Person. Was die Öffentlichkeitspräsenz angeht, sind sie sehr zurückhaltend. Welche Einstellung steckt dahinter?

Kross: Wie sie schon sagten: Meine Karriere fing mit einem Sprung ins kalte Wasser an. Nachdem ich den ersten Film gemacht habe, war ich davon überzeugt, dass es das gewesen ist. Ich dachte, ich gehe danach wieder zur Schule und führe ein normales Leben. Aber es ging weiter und ich merkte, dass der Beruf noch eine andere Seite hat, und zwar das öffentliche Auftreten. Ich musste mich erst daran gewöhnen, über mich und meinen Beruf zu sprechen. Blitzlichtgewitter ist nicht meine Antriebskraft. Mein Motor ist die Schauspielerei.

Ricore: Diese Fokussierung hat auch zur Folge, dass sie offenbar sehr bewusst ihre Rollen aussuchen. Einen Ihrer letzten interessanten Auftritte hatten Sie in "Michael Kohlhaas". Dahinter steckt Anspruch.

Kross: Ich fand die Geschichte sehr spannend. Die Vorlage von Heinrich von Kleist ist sehr kraftvoll. Außerdem war es eine Ehre, mit Mads Mikkelsen zusammenzuspielen. Er ist ein wahnsinnig sympathischer und cooler Typ. Von solchen Leuten kann man viel lernen. Es kommt in der Schauspielerei darauf an, viele gute Leute zu treffen, von denen man etwas lernen kann.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 1. April 2014
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2024