Jean-François Martin/Ricore Text
Jude Law auf dem Weg zum Superstar?
Jude Law zur Arbeit mit Wong Kar Wai
Interview: Ich habe mich frei gefühlt
erschienen am 20. 05. 2007
Jean-François Martin/Ricore Text
Jude Law beim Photocall in Cannes 2007
Ricore: Mr. Law, welche Ratschläge haben Sie Norah Jones für Ihren ersten Auftritt als Schauspielerin mit auf den Weg gegeben?
Jude Law: Ich bin kein Mann, der sich anmaßt, anderen Ratschläge zu geben, wie sie eine Rolle zu spielen haben. Ich denke, das ergibt sich bei talentierten Menschen mit der Zeit einfach ganz natürlich und wie von selbst.
Ricore: Aber es gibt doch sicher etwas Essentielles, was für jeden Schauspieler wichtig ist?
Law: Ja, man muss Selbstvertrauen besitzen. Nur wer sich beim Spiel wohl fühlt, kann die gewünschte Leistung bringen. Norah war eine Person, die sich bereits von Tag eins an ihr neues Umfeld gewöhnt zu haben schien, und auch ich fühlte mich bei den Dreharbeiten wirklich sehr wohl.
Ricore: Nahezu jeder Schauspieler in Hollywood will mit Wong Kar-wai arbeiten. Was macht seine Arbeit so besonders?
Law: Er konzentriert sich stark auf seine Schauspieler. Fünfzig Prozent seiner Energie verwendet er wohl darauf, dass sich bei uns Schauspielern das eben beschriebene Gefühl einstellt. Er weiß, wie man es schafft, eine Drehatmosphäre herzustellen, die sich gemeinschaftlich, positiv und sicher anfühlt.
Ricore: Haben Sie vor den Dreharbeiten viel mit Norah Jones geprobt?
Law: Überhaupt nicht. Was das Drehbuch anging, hielt sich Wong Kar Wai ja bis zum Drehbeginn sehr bedeckt. Er war derjenige, der uns beim Drehen sagte, wo die Story sich hinentwickelte - wir mussten darauf reagieren und improvisieren.
Jude Law: Ich bin kein Mann, der sich anmaßt, anderen Ratschläge zu geben, wie sie eine Rolle zu spielen haben. Ich denke, das ergibt sich bei talentierten Menschen mit der Zeit einfach ganz natürlich und wie von selbst.
Ricore: Aber es gibt doch sicher etwas Essentielles, was für jeden Schauspieler wichtig ist?
Law: Ja, man muss Selbstvertrauen besitzen. Nur wer sich beim Spiel wohl fühlt, kann die gewünschte Leistung bringen. Norah war eine Person, die sich bereits von Tag eins an ihr neues Umfeld gewöhnt zu haben schien, und auch ich fühlte mich bei den Dreharbeiten wirklich sehr wohl.
Ricore: Nahezu jeder Schauspieler in Hollywood will mit Wong Kar-wai arbeiten. Was macht seine Arbeit so besonders?
Law: Er konzentriert sich stark auf seine Schauspieler. Fünfzig Prozent seiner Energie verwendet er wohl darauf, dass sich bei uns Schauspielern das eben beschriebene Gefühl einstellt. Er weiß, wie man es schafft, eine Drehatmosphäre herzustellen, die sich gemeinschaftlich, positiv und sicher anfühlt.
Ricore: Haben Sie vor den Dreharbeiten viel mit Norah Jones geprobt?
Law: Überhaupt nicht. Was das Drehbuch anging, hielt sich Wong Kar Wai ja bis zum Drehbeginn sehr bedeckt. Er war derjenige, der uns beim Drehen sagte, wo die Story sich hinentwickelte - wir mussten darauf reagieren und improvisieren.
Jean-François Martin/Ricore Text
Jude Law und Norah Jones in Cannes (2007)
Ricore: Das war sogar für einen erfahrenen Profi wie Sie etwas Neues?
Law: Es war eine großartige Erfahrung, die ich bisher so noch nicht kannte. Viele der Regeln, die ich mir über die Jahre angelernt hatte, musste ich für diesen Film schlichtweg vergessen. Ich habe mich sehr frei gefühlt. Ich kam morgens an den Drehort und hatte keinen blassen Schimmer, was auf mich zukommt. Das Ergebnis war eine kreative und sehr intensive Zusammenarbeit, die mich wirklich glücklich gemacht hat.
Ricore: Was haben Sie sonst noch durch diese Dreharbeiten gelernt?
Law: Wong Kar Wai legt sehr viel wert auf die kleinen, auf den ersten Blick unwichtigen Momente. Das hat mir etwas Essentielles gelernt: Im Leben geht es in erster Linie um diese kleinen und unscheinbaren Momente. Wir Menschen haben den Drang, immer von den großen Momenten und den großen Geschichten zu erzählen, aber oft findet sich die größte Intensität innerhalb einer Sekunde - wenn man nur richtig aufpasst. Deshalb habe ich beim Spiel auch darauf geachtet, dass jede noch so unrelevante Szene echt rüberkommt. Das war der Schlüssel zu einem guten Film: Ab diesem Zeitpunkt wirkte plötzlich jede Szene wichtig.
Ricore: "My Blueberry Nights" dreht sich wie so oft um Liebe. Verlieben Sie sich leicht?
Law: Nein.
Ricore: Sind Sie romantisch?
Law: Kommt drauf an. Ich kann es sein.
Ricore: Was ist für Sie der Inbegriff von Romantik?
Law: Eine allgemeine Definition kann ich nur schwer liefern. Aber ich finde es zum Beispiel sehr romantisch, wenn mir meine kleine Tochter kleine Briefe schreibt und sie mir an allen nur erdenklichen Orten versteckt. Sie tut das ständig - und ich schmelze in solchen Momenten dahin. Für mich wäre Romantik also eine ständige Erinnerung daran, dass man jemanden liebt.
Law: Es war eine großartige Erfahrung, die ich bisher so noch nicht kannte. Viele der Regeln, die ich mir über die Jahre angelernt hatte, musste ich für diesen Film schlichtweg vergessen. Ich habe mich sehr frei gefühlt. Ich kam morgens an den Drehort und hatte keinen blassen Schimmer, was auf mich zukommt. Das Ergebnis war eine kreative und sehr intensive Zusammenarbeit, die mich wirklich glücklich gemacht hat.
Ricore: Was haben Sie sonst noch durch diese Dreharbeiten gelernt?
Law: Wong Kar Wai legt sehr viel wert auf die kleinen, auf den ersten Blick unwichtigen Momente. Das hat mir etwas Essentielles gelernt: Im Leben geht es in erster Linie um diese kleinen und unscheinbaren Momente. Wir Menschen haben den Drang, immer von den großen Momenten und den großen Geschichten zu erzählen, aber oft findet sich die größte Intensität innerhalb einer Sekunde - wenn man nur richtig aufpasst. Deshalb habe ich beim Spiel auch darauf geachtet, dass jede noch so unrelevante Szene echt rüberkommt. Das war der Schlüssel zu einem guten Film: Ab diesem Zeitpunkt wirkte plötzlich jede Szene wichtig.
Ricore: "My Blueberry Nights" dreht sich wie so oft um Liebe. Verlieben Sie sich leicht?
Law: Nein.
Ricore: Sind Sie romantisch?
Law: Kommt drauf an. Ich kann es sein.
Ricore: Was ist für Sie der Inbegriff von Romantik?
Law: Eine allgemeine Definition kann ich nur schwer liefern. Aber ich finde es zum Beispiel sehr romantisch, wenn mir meine kleine Tochter kleine Briefe schreibt und sie mir an allen nur erdenklichen Orten versteckt. Sie tut das ständig - und ich schmelze in solchen Momenten dahin. Für mich wäre Romantik also eine ständige Erinnerung daran, dass man jemanden liebt.
erschienen am 20. Mai 2007
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Jude Law ist auf dem besten Weg, Hollywoods nächster Superstar zu werden. Dass der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter den Weg von Londons Bühnen über den New Yorker Broadway bis nach Hollywood in so kurzer Zeit schaffen würde, hat den Frauenschwarm allerdings selbst überrascht. Ob als männliche Prototypen in "Gattaca" (1997) und Spielbergs "A.I." (2001), ob an der Seite von Matt Damon in "Der Talentierte Mr. Ripley" (1999) oder bei dem Erfolg mit "Cold Mountain" (2003), Jude Law kommt gut..
My Blueberry Nights (Kinofilm)
"My Blueberry Nights" ist unter zwei Aspekten eine Premiere. Das romantische Road-Movie ist das erste englischsprachige Projekt des chinesischen Regisseurs Wong Kar-wai und das Spielfilmdebüt der Jazz-Sängerin Norah Jones. Dem Filmemacher wurde zudem eine große Ehre zuteil. Er ist der erste Chinese, dessen Beitrag den Wettbewerb in Cannes eröffnete.