Asbest

Mit unzähligen Rückblenden wirft Kida Khodr Ramadan ("In Berlin wächst kein Orangenbaum") einen Blick auf die Vergangenheit Momos und seines Vaters, der vergeblich versuchte, sich einer kriminellen Karriere zu entziehen. Zugleich treibt er die Ereignisse nach der Verurteilung stringent voran. Mit der Wahl des Themas und dem realistischen Erzählansatz taucht der Regisseur erneut in eine Parallelwelt in vielen benachteiligten Stadtvierteln in Deutschland ein, in der das Recht des Stärkeren zählt.

Kriminelle Gangs streiten um die Futtertröge. Die Justiz hat den Überblick längst verloren. Ganz nebenbei stellt die Serie neben der Umsetzung des Integrationsgedankens dem Bildungswesen ein verheerendes Zeugnis aus. Momo spricht den harten Slang der Straße. Das soll wohl ebenso cool wirken wie der Rap, der seine Gedanken und das Lebensgefühle auf der Straße wiedergibt. Dem neutralen Beobachter läuft angesichts der Verlorenheit des jungen Protagonisten, dessen mangelnder Selbstreflexion und des Geschehens eher ein Schauer über den Rücken.