Walt Disney
Diana Amft in "Frisch gepresst"
Frisch für die Leinwand gepresst
Interview: Diana Amft unverhofft schwanger
Diana Amft muss sich in "Frisch gepresst" als junge Designerin behaupten, die unverhofft schwanger wird und damit ihre Karrierepläne über den Haufen werfen muss. Ein Problem, mit dem sich viele junge Frauen identifizieren können. Karriere oder Kind, das ist hier die Frage? Im Interview mit Filmreporter.de verrät die 36-Jährige, dass beides möglich ist - auch im Showgeschäft. Sie kenne viele Kolleginnen, bei denen die Karriere mit einem Kind erst richtig in Schwung gekommen sei. Doch das setze etwas Entscheidendes voraus.
erschienen am 22. 08. 2012
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Diana Amft in "Frisch gepresst"
Ricore: Frau Amft, die Hauptfigur in "Frisch gepresst" ist am Anfang des Films so gar nicht gut auf Kinder zu sprechen. Wie kamen Sie mit dieser Einstellung zurecht?

Diana Amft: Ganz gut. Eigentlich macht es beim Spielen einer Rolle mehr Spaß, eine zickige und eigenwillige Frau zu verkörpern als eine liebe und nette.

Ricore: Im Film spielen auch einige Kinderdarsteller mit. Wie war die Zusammenarbeit?

Amft: Beim Spielen kam es mir vor allem darauf an, sicher zu gehen, dass es für die Kinder nur ein Spiel ist, vor allem, wenn ich sie in meiner Rolle der Andrea anzicke. Doch selbst der kleinste von ihnen kam sehr gut mit der Situation zurecht. Manchmal war er so sehr in seiner Rolle, dass er auch mal Sätze sagte, die nicht im Drehbuch standen. Es war sehr lustig.

Ricore: Der Film spricht mit dem Konflikt der modernen Frau zwischen Karriere und Familie ein aktuelles Thema an. Ist das Problem für Schauspielerinnen umso größer?

Amft: Ich kenne sehr viele Beispiele, bei denen die Karriere mit dem Kind erst richtig losging. Jede Frau sollte das am besten individuell entscheiden. Wenn man das Glück hat und dabei unterstützt wird, kann man den Beruf wunderbar mit Familie kombinieren. Das alles alleine hinzubekommen, stelle ich mir schwer vor.

Ricore: Wie gehen Sie persönlich mit diesem Thema um?

Amft: Noch bin ich damit nicht konfrontiert worden. Das werde ich sehen, wenn es soweit ist (lacht)

Ricore: Sie haben in den letzten Jahren viel fürs Fernsehen gedreht. Wollen Sie in Zukunft mehr Kinofilme drehen, vor allem nachdem die Serie "Doctor's Diary - Männer sind die beste Medizin" abgesetzt wurde?

Amft: Ich mache das von den Drehbüchern und der Qualität der Projekte abhängig. Wenn diese Voraussetzungen stimmen, dann ist es zweitrangig, ob es sich um einen Kino- oder Fernsehstoff handelt. Bei einem Kinofilm hat man mehr Drehtage als für einen Fernsehfilm und ich denke schon, dass sich das hier und da in der Qualität widerspiegeln kann. Mehr Zeit zu haben finde ich sehr wertvoll.
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Frisch gepresst
Ricore: Dass "Doctor's Diary" trotz des Erfolgs abgesetzt wurde, legt die Vermutung nahe, dass Sie Lust auf andere Projekte gehabt haben könnten.

Amft: Nein. Es entstand in letzter Zeit immer mehr das logistische Problem, alle Teammitglieder zusammenzukriegen. Autor Bora Dagtekin hat kürzlich "Türkisch für Anfänger" ins Kino gebracht. Auch Florian David Fitz arbeitet gerade an seinem ersten eigenen Film als Regisseur ["Jesus liebt mich", zu dem er auch das Drehbuch verfasst hat; Anm. der Redaktion]. So etwas nimmt viel Zeit in Anspruch, so dass es immer schwieriger wurden, alle unter einen Hut zu kriegen.

Ricore: Könnte es wie bei "Türkisch für Anfänger" auch von "Doctor's Diary" eine Kinoadaption geben?

Amft: Das stand natürlich im Raum, aber es steht noch nichts Konkretes fest. Ich wäre auf jeden Fall dabei. Ich liebte die Welt der Gretchen Haase. Ich fand, es war eine großartige sogenannte "Dramedy"-Serie, die gut und intelligent gemacht war.

Ricore: Und wie sieht es mit ihrer Tätigkeit als Kinderbuchautorin aus. Werden Sie nach "Die kleine Spinne Widerlich" weiter schreiben?

Amft: Im Herbst dieses Jahres ist es wieder soweit. Das zweite Buch wird "Die kleine Spinne Widerlich - der Geburtstagsbesuch" heißen und da kommt die Tante Tarantula aus Afrika.

Ricore: Wie gehen Sie als Autorin an die Themen heran? Recherchieren Sie akribisch oder ist bei Kindergeschichten eher Nicht-Wissen von Vorteil?

Amft: Zunächst denke ich mir die Geschichte aus, danach recherchiere ich akribisch, damit ich nichts Falsches erzähle. Nicht dass eine Spinne plötzlich sechs und nicht acht Beine hat. Für die Fortsetzung betreibe ich etwas mehr Recherche, weil hier ein anderes Land mit ins Spiel kommt. Aber auch hier stand zunächst die Geschichte fest, dann kam die Wissenschaft. (lacht)

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 22. August 2012
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Frisch gepresst (Kinofilm)
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