Mathias Ulrich/Ricore Text
Johanna Bittenbinder und Florian Karlheim beim Interview zu "Paradies 505. Ein Niederbayernkrimi"
Bayern ist das Paradies
Interview: Sprachtalent Johanna Bittenbinder
Im Fernsehkrimi "Paradies 505. Ein Niederbayernkrimi" geht Johanna Bittenbinder wieder auf Verbrecherjagd. Wie im ersten Teil "Sau Nummer vier. Ein Niederbayernkrimi" verkörpert die Bayerin erneut eine Polizistin. Dieses Mal findet die schlagfertige Gesetzeshüterin eine Leiche. Doch nicht nur der Fall hält Wegmeyer auf Trapp, auch ihr dementer Vater sorgt für Unruhe. Filmreporter.de hat Johanna Bittenbinder 2012 am Set besucht und nach Beendigung der Dreharbeiten im September 2013 erneut mit der Schauspielerin über das Projekt gesprochen.
erschienen am 19. 10. 2013
Julia Nothacker/Ricore Text
Johanna Bittenbinder und Kollegen beim Photocall zu "Paradies 505. Ein Niederbayernkrimi"
Lieblingsonkel aus Niederbayern
Ricore Text: Was halten Sie vom Drehort Niederbayern?

Johanna Bittenbinder: Der war super. Es gibt wunderbare Menschen und viele schöne Gehöfte. Niederbayern gibt schon allerhand her.

Ricore: Sind Sie gebürtige Niederbayerin?

Bittenbinder: Nein, ich bin in München geboren.

Ricore: Wie schwer fällt es Ihnen, sich aufs Niederbayrische einzustellen?

Bittenbinder: Gar nicht schwer, weil mein Lieblingsonkel direkt aus Niederbayern stammt.

Ricore: Haben Sie allgemein Schwierigkeiten, sich Dialekte anzueignen?

Bittenbinder: Hochdeutsch war schwer. [lacht] Ich liebe auch andere Dialekte, aber da ich keine Kabarettistin bin, musste ich das auch noch nicht wirklich ausprobieren.
Zorro Film
Johanna Bittenbinder und Ottfried Fischer in "Trans Bavaria"
Johanna Bittenbinder auf der Polizeiwache
Ricore: Was nimmt man von der niederbayrischen Lebensart mit?

Bittenbinder: Ganz viel. Der Humor beispielsweise ist sehr hintergründig.

Ricore: Wie hat sich der Niederbayernkrimi im Vergleich zu "Sau Nummer vier" weiterentwickelt?

Bittenbinder: Ich hatte das Buch zu "Sau Nummer vier" sehr gerne und konnte mir nicht vorgestellen, was man als nächstes bringen könnte. (Es soll nicht nah an der Geschichte bleiben) Die Geschichte, die diesmal erzählt wird, ist natürlich ganz anders aber die Grundfiguren müssen sich auch weiterentwickeln.

Ricore: Haben Sie sich auf die Rolle der Polizeihauptkommissarin vorbereitet?

Bittenbinder: Ja, ich war z.B. mit dem Autor zusammen auf einer Polizeiwache in Niederbayern. Das war super.

Ricore: Waren Sie auch bei echten Einsätzen mit dabei?

Bittenbinder: Nein, da hätten sie mich wohl nicht mitfahren lassen. [lacht]
Senator Film Verleih
Johanna Bittenbinder als Erika Baumgarten in "Was weg is, is weg"
Von der Kunstgeschichte zur Schauspielerei
Ricore: Was können Sie uns über die Arbeit am Set erzählen?

Bittenbinder: Es passieren ganz viele Dinge. Was toll war, war das Kieswerk. Dort ermittle ich mit meinen Polizisten. Da musste ich auf ein hohes Silo rauf und von dort aus ermitteln. Da wurde es mir schon mulmig. Aber dass man über seinen Schatten springen muss, das passiert ganz oft.

Ricore: Sind Sie zufrieden mit dem fertigen Film?

Bittenbinder: Ja, im Großen und Ganzen ist es ein Film, der sehr unterhaltsam ist, aber auch Substanz hat. Es ist ein Film zum Lachen und zum Weinen. Bei allem Humor geht es auch immer wieder um Inhalte. Es gibt viele berührende Momente. Das finde ich sehr schön.

Ricore: Sie haben Kunstgeschichte und Pädagogik studiert. Wie kamen Sie zur Schauspielerei?

Bittenbinder: Ich spiele seit ich 19 bin. Studium und Schauspiel liefen parallel. Irgendwann musste ich mich entscheiden, mit welchem Beruf ich alt werden möchte. Ich habe mich für die Schauspielerei entschieden. Und bist jetzt funktioniert das super.

Ricore: Arbeiten Sie im Moment an anderen Projekten?

Bittenbinder: Ja, ich habe gerade zwei Filme fertiggestellt. Einmal einen Alpenwestern, "Das finstere Tal", mit Sam Riley in der Hauptrolle, der im Februar 2014 in die Kinos kommt. Da spiele ich eine zwielichtige Wirtin. Zum anderen habe ich den Fernsehfilm "Zwei allein" mit Elmar Wepper gedreht. Der Film ist ein Krimi, der in München spielt. Die Schwester meiner Figur wird erschossen. Mit meinem Schwager versuche ich den Fall zu lösen. Der Schwager wird übrigens von Elmar Wepper gespielt.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führten Julia Nothacker (2012 am SET) und Felix Franke (zweites Gespräch im September 2013
erschienen am 19. Oktober 2013
Zum Thema
Johanna Bittenbinder ist eine echte Bayerin. Im Münchener Stadtteil Unterhaching aufgewachsen ist die am 12. Mai 1957 geborene Schauspielerin vorwiegend in Produktionen des Sau Nummer vier. Ein Niederbayernkrimi" und der Fortsetzung "Paradies 505. Ein Niederbayernkrimi". Vor ihrer Schauspielkarriere studiert die Tochter eines Landwirts Kunstgeschichte und arbeitet zeitweise als Museums-Pädagogin. Nach und nach wendet sie sich vorwiegend der Schauspielerei zu und konzentriert sich schließlich..
2024