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Im Land meiner Eltern

Originaltitel
Im Land meiner Eltern
Regie
Jeanine Meerapfel
Darsteller
Sarah Haffner, Eva Ebner, Meier Breslav, Luc Bondy, Anna Levine
Medium
DVD
Im Handel ab
bei good!movies
Kinostart Deutschland
Im Land meiner Eltern
Genre
Dokumentarfilm
Land
Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Jahr
1981
FSK
ab 12 Jahren
Länge
87 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Extras: erhältlich nur in der "Edition der Filmemacher - Jeanine Meerapfel"
Dokumentarische Suche nach der eigenen Identität
In Argentinien geboren, spanische Muttersprachlerin, Kind deutscher Eltern, Jüdin - Jeanine Meerapfel vereint vieles in sich. Auf der Suche nach einer Balance ihrer Identität reist sie erstmals in die deutsche Heimat ihrer Eltern. Die mussten in den 1930er Jahren vor den Nazis fliehen, jetzt wächst die nachfolgende Generation in der Fremde heran. Was heißt es als Jüdin in Deutschland zu sein? Die Filmemacherin begibt sich unter die Oberfläche der offiziellen Versöhnung und hinterfragt Objektives und Subjektives. So spricht sie mit Dr. Vera Bent, die seit zwei Jahren versucht, ein jüdisches Museum aufzubauen. Ihre Bemühungen haben einen mittelgroßen Schrank mit Exponaten gefüllt. Immer noch kein jüdisches Museum in Deutschland? Ein jüdischer Friedhof grenzt an einen Camping-Platz. Wie gehen Deutsche mit ihrer Vergangenheit um? Nebenbei verfolgt Jeanine Meerapfel auch die Geschichte ihrer eigenen Familie, ist auf der Suche nach Klarheit.
Jeanine Meerapfel hatte die Idee für die Dokumentation während den Dreharbeiten zu "Malou". Als das Team eine Friedhofsszene aufnehmen will, wird die Arbeit von Schüssen unterbrochen. Am Rande des jüdischen Friedhofs entdeckt die Filmemacherin einen Schießstand der Bundeswehr. WDR-Redakteur Martin Wiebel schlägt ihr vor, ein Tagebuchfilm zu drehen. Das Projekt entwickelt sich mit der Zeit zu einer Dokumentation mit dem Arbeitstitel "Selbstbefragung". So schlüpft die Regisseurin auch in die Rolle der Erzählerin. Eine sehr intime Arbeit, die einige Überwindung gekostet hat. "Oft wusste ich nicht weiter, wollte aufhören. Aber irgendwie macht man die Filme doch immer fertig", bekennt sie die inneren Schwierigkeiten des Drehs. Entstanden ist ein interessantes Zeitdokument, das die Vergangenheitsbewältigung Anfang der 1980er Jahre spiegelt.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024