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Die Kümmeltürkin geht

Originaltitel
Die Kümmeltürkin geht
Regie
Jeanine Meerapfel
Darsteller
Melek Tez
Medium
DVD
Im Handel ab
bei good!movies
Kinostart Deutschland
Die Kümmeltürkin geht
Genre
Dokumentarfilm
Land
Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Jahr
1985
FSK
ab 12 Jahren
Länge
88 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Extras: erhältlich nur in der "Edition der Filmemacher - Jeanine Meerapfel"
Bewegendes Portrait einer ungewöhnlichen Frau
Vor 14 Jahren ist die junge Türkin Melek Tez nach Deutschland gekommen. Nun will sie in ihre Heimat zurückkehren. Dort pfeift man glücklicher, lacht sie in die Kamera. Weiter erklärt sie, dass sie ihre Augen langsam aufgemacht habe. Die Sehnsucht nach der Heimat will sie nicht mehr bekämpfen, sondern ihr nachgeben. Regisseurin Jeanine Meerapfel folgt Melek, die sich selbstironisch "Kümmeltürkin" nennt, bei Behördengängen. Melek blickt auf die Zeit zurück, in der sie an einen Neuanfang in Deutschland geglaubt hat. Souverän, optimistisch und weltoffen korrigiert sie das weit verbreitete Bild der türkischen Frau, unselbständig, leicht debil, gehorsam. Doch in der vergangenen Dekade hat sich ihr frohes Wesen gewandelt: Enttäuschungen und Rückschläge haben viel von ihrer Kraft geraubt. Dennoch macht sich Melek optimistisch auf die Reise in ihre Heimat, wo sich ihre Sehnsucht hoffentlich erfüllt.
"Es gibt heute Schlimmeres in Deutschland, als Jüdin zu sein", diese Erkenntnis bewegte Regisseurin Jeanine Meerapfel zu ihrer eigenwilligen und ergreifenden Dokumentation. Seit Jahren kennt die Filmemacherin die Türkin Melek Tez. Als die ihre Entscheidung verkündete, in die Türkei zurückzukehren, begleitet Meerapfel ihre Freundin bei den Behördengängen mit der Kamera. In streng dokumentarischem Stil lässt sie Melek ihre Entscheidung begründen. Das Spiel von Frage und Antwort wird durch eingespielte Sequenzen über Meleks Arbeits- und Wohnungssuche vor 14 Jahren aufgelockert. Die Ästhetik ist typisch für Meerapfels Stil: überlegt komponierte Bilder, die für sich sprechen. Hier enthüllen sie ein hässliches Bild von einer ausländerfeindlichen Gesellschaft und sind zugleich ein interessantes und bewegendes Portrait einer ungewöhnlichen Frau.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024