Rapid Eye Movies (REM)
EO (2022)

EO

Originaltitel
EO
Alternativ
Hi-Han (Arbeitstitel)
Regie
Jerzy Skolimowski
Darsteller
Sandra Drzymalska, Tomasz Organek, Mateusz Kosciukiewicz, Lorenzo Zurzolo, Isabelle Huppert, Lolita Chammah
Kinostart:
Deutschland, am 22.12.2022 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Österreich, am 22.12.2022 bei Stadtkino Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 22.12.2022 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Polen, Italien
Jahr
2022
FSK
ab 12 Jahren
Länge
86 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Grandios und poetisch fotografiert
Esel EO wird von den Gesetzeshütern aus dem Zirkus befreit. Auf ihn wartet jetzt eine neue Odyssee, denn er wird von einem Besitzer zum nächsten weiter gegeben. Überall schränken Menschen seine Freiheiten ein, er wird geschlagen und als Arbeitstier missbraucht. Deshalb kehrt der Esel in seinen Träumen immer wieder zu Kasandra (Sandra Drzymalska) zurück. Sie war seine Pflegerin im Zirkus, bei ihr fühlte er sich einst sehr wohl. Auch wenn er dort nicht frei war, fühlte er sich doch geliebt und anerkannt.
Der nur musikalisch unterlegte Film von Jerzy Skolimowski ist eine Neuinterpretation des Roadmovies "Zum Beispiel Balthasar" von Robert Bresson aus dem Jahre 1966. Der polnische Regisseur fokussiert jedoch ganz auf das Schicksal des Tieres. Der Film gewinnt bei den Filmfestspielen von Cannes 2022 den Preis der Jury und geht für Polen ins Rennen um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film.

Das Befinden des Esels, dessen Perspektive der Film nie verlässt, ist geprägt von der Beziehung zum Menschen. Frei nach dem Motto, wie Du Deinen Nächsten behandelst, siehst Du dich selbst, steht das Verhältnis Mensch-Tier stellvertretend für die Auseinandersetzung mit dem Streben des Einzelnen nach Glück und individueller Freiheit im Kontext jeglicher Gemeinschaft.

Wie viel Nächstenliebe lässt eine auf die individuelle Entfaltung setzende Gesellschaft zu. Neben der gesellschaftlichen Metapher ist auch die christliche Dimension nicht zu übersehen. Ein Esel bringt schließlich einst - so glauben die Christen - die Jungfrau Maria nach Bethlehem und Jesus nach Jerusalem. Von christlichen Werten ist diese entfremdete Welt weit weg. Das Tier ist ein Symbol für die Natur und die ist längst nur noch eine Ware und wird deshalb auf ihren Nutzwert reduziert. Aus dieser Situation gibt es keinen Ausweg und kein Happy End, ein durchaus pessimistischer Blick auf die Realität nicht nur in unserem Nachbarland.

Dass die Natur in all ihren Facetten ein bewahrenswerter Wert ist, fängt der Regisseur in grandios fotografierten, poetischen und symbolträchtigen Bildern quasi nebenbei ein. Wer sich auf sie einlässt, wird wie in einem Sog in diese meditativ wirkende Bilderwelt hineingezogen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Esel EO wird von den Gesetzeshütern aus dem Zirkus befreit. Jetzt wartet auf ihn eine neue Odyssee...
 
Esel mit Freiheitsdrang in grandiosen, poetischen Bildern.
Rapid Eye Movies (REM), Aneta Gębska, Filip Gębski
EO (2022)
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