Till - Kampf um die Wahrheit

Der ungesühnte Tod an dem 14-jährigen Emmett Till gerät schnell in Vergessenheit. Doch dann dreht der Journalist und Dokumentarfilmer Keith Beauchamp 2005 seinen preisgekrönten Film "The Untold Story of Emmett Louis Till". Der Fall wird vom Justizministerium der USA daraufhin neu aufgerollt. Die Recherchen dienen für die Staatsanwälte ebenso, wie die Erinnerungen von Tills Cousin Simeon Wright, der Augenzeuge des Verbrechens ist, wie auch als Inspiration für das Buch. Es erscheint 2010 unter dem Titel "Simeon's Story: An Eyewitness Account of the Kidnapping of Emmett Till".

Chinonye Chukwus Drama "Till - Kampf um die Wahrheit" bleibt dicht an den bekannten Fakten der Tragödie dran, in den ersten Minuten gibt der Film dem Opfer ein Gesicht. Emmett ist ein Teenager wie Millionen andere. Er beginnt gerade erst, sich nach Mädchen umzuschauen. Von seiner Mutter lernt er, zu allen nett und höflich zu sein. Aber genau dieses Verhalten wird ihm im Süden zum Verhängnis, wo Schwarze sich unsichtbar machen sollen.

In der Folge bleibt das Drama bei Emmetts Mutter, die ihren Schmerz in die Kraft zum Kampf und Protest umwandelt. Hier setzt die Regisseurin auf die nuancierte und vielschichtige Performance der großartigen Danielle Deadwyler. Sie rettet den Film, der insgesamt etwas bieder inszeniert ist und allein auf die Kraft der wahren Begebenheit setzt. Diese muss leider immer noch neu erzählt werden, leider ist Rassismus immer noch ein weit verbreitetes Phänomen - nicht nur im Bibelgürtel der USA.