Pacifiction - Tourment sur les îles

Den katalanischen Regisseur Albert Serra lässt in seinem provokanten künstlerischen Werk die französische Geschichte nicht los. Das Drama mit Thriller-Anleihen bringt ihm die erste Teilnahme am Wettbewerb von Cannes ein. Er thematisiert Ängste, die aus den offenen Wunden der kolonialen Vergangenheit rühren.

Er folgt De Roller in beinahe jeder Szene und macht ihn so zur Identifikationsfigur der Zuschauer. Der Diplomat weiß ebenso wenig über die mysteriösen Aktionen, wie das Kinopublikum. Zunehmend ist er beunruhigt und geht den Gerüchten nach. Die Kamera folgt ihm in langen, oft statischen manchmal viel zu langen Einstellungen, welche die Geduld der Zuschauer strapazieren. Doch langsam entwickeln seine Bilder einen Sog. Ein Gefühl für den langsamen Rhythmus des Lebens auf den Inseln und der stetig wachsenden diffusen Bedrohung stellt sich ein.

Die künstlerische Konzeption geht auf. So schnell verdrängen lassen sich die Bilder und die Grundstimmung nicht. Das Wohl des tropischen Paradieses samt romantischer Sonnenuntergänge ist dem französischen Staat mitsamt seinem Militär bis heute egal. Die Figur de Rollers ist auch ein Prototyp für all jene Menschen, die in Kolonien oder Staaten der sogenannten Dritten Welt leben und vergeblich versuchen, auf die Gefahren der Veränderungen in der natürlichen Umwelt durch die westliche Politik für die dortige Bevölkerung aufmerksam zu machen.