Alamode Filmverleih
Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste (2023)

Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste

Originaltitel
Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste
Alternativ
Ingeborg Bachmann - Journey into the Desert; Bachmann & Frisch
Regie
Margarethe von Trotta
Darsteller
Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch, Basil Eidenbenz, Luna Wedler, Marc Limpach
Kinostart:
Deutschland, am 19.10.2023 bei Alamode Filmdistribution
Kinostart:
Österreich, am 13.10.2023 bei Alamode Österreich
Kinostart:
Schweiz, am 26.10.2023 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste
Genre
Biographie
Land
Österreich, Luxemburg, Schweiz, Deutschland
Jahr
2023
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Margarethe von Trottas gelungenes Künstler-Biopic
Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) ist verstört. Sie spricht am Telefon, doch der Mann am anderen Ende der Leitung, antwortet nur mit einem Lachen. Es ist der Schweizer Schriftsteller und Architekt Max Frisch (Ronald Zehrfeld). Wenig später erwacht sie aus ihrem Alptraum in einem Krankenhaus. Die misslungene Beziehung, die sie hierher führt, lässt sie lange nicht los.

Abstand gewinnt die österreichische Schriftstellerin durch die Reise in die ägyptische Wüste mit Regisseur Adolf Opel (Tobias Resch). Die Sonne gibt ihr die Kraft, sich zu erinnern und die Liaison zu verarbeiten, vor der sie ihr enger Freund, Komponist Hans Werner Henze (Basil Eidenbenz), gewarnt hatte. Sofort nach ihrem Umzug an den Zürichsee hängt bei Bachmann und Frisch der Haussegen schief. Frisch ist extrem eifersüchtig auf den Erfolg seiner Freundin. Dem Streit entflieht sie durch die Rückkehr in das geliebte Rom, wo er sich stets fremd führt.
Max Frisch kommt in "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" von Filmemacherin Margarethe von Trotta eher schlecht weg. Nur in den Anfangsminuten darf er sich ein bisschen von seiner charmanten Seite zeigen. Anschließend wird er auf den Pascha reduziert, der keine gleichberechtigte Beziehung verträgt. Bachmann muss schon sehr in ihn verliebt gewesen sein, um sein Verhalten, unter dem sie sehr litt, zu ertragen.

Die Szenen einer kriselnden Ehe und die öffentlichen Auftritte Bachmanns in der gemeinsamen Zeit bilden einen der beiden Erzählstränge, die den Film durchziehen. Sie wechseln immer wieder mit Bildern der Erholung und ihres Wiedererwachens von Ingeborg Bachmanns Lebens- und Liebesmuts im Orient. Hier kann sie endlich wieder so sein, wie sie sein möchte. Hier kann sie unbeschwert die Bewunderung annehmen, die ihr als Lyrikerin, Schriftstellerin und Frau entgegenschlägt.

Zu Beginn macht es etwas Mühe, in die Story einzutauchen. Doch nach und nach zieht Bachmanns Schicksal den Zuschauer immer mehr in seinen Bann. Das ist vor allem der wie immer grandiosen Vicky Krieps geschuldet. Sie ist ganz Frau, stets elegant und figurbetont gekleidet. Und sie entblättert die Seele der österreichischen Lyrikerin. Dazu nutzt von Trotta wie schon in "Rosa Luxemburg" kongenial die schriftliche Hinterlassenschaft ihres realen Vorbilds.

Gedanken und Tagebuchnotizen Ingeborg Bachmanns fließen ebenso organisch in die Handlung ein, wie ihre Freundschaften oder Auftritte in der Öffentlichkeit. Durch die Konzentration auf einen kleinen Zeitraum in Bachmanns Leben entsteht ein rundes Bild einer Persönlichkeit, die es auch genoss, eine der wenigen Frauen unter den gefeierten deutschsprachigen westlichen Literaten zu sein. Zudem macht das Biopic deutlich, wie sehr sie eine große Sehnsucht hatte, geliebt zu werden.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
 
Max Frischs Charakter wird in Margarethe von Trottas Biopic nicht sehr charmant gezeichnet.
Alamode Filmverleih, Wolfgang Ennenbach
Tobias Resch & Vicky Krieps als "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" (2023)
2024