Transatlantic

Es ist verwunderlich, dass an Fry und seine Helfer bislang nur in dem Fernsehfilm "Varian's War" aus dem Jahre 2001 erinnert wurde. Der Film konzentrierte sich auf die Person des Journalisten, während er in dieser, nach dem Romans "The Flight Portfolio" von Julie Orringer aus dem Jahr 2019 entstandenen Serie Teil einer selbstlosen Gruppe ist, die auch gegen den Zeitgeist in den USA arbeitet. Noch ist das Land neutral, noch glauben einige seiner Repräsentanten an eine Einigung mit den Nazis zum wirtschaftlichen Vorteil beider Seiten.

Anna Winger nutzt die Chance, die ihr die epische Breite bietet, um ein vielschichtiges Bild der Aktion und aller Figuren zu zeichnen sowie der Vielfalt des Widerstands gegen die Deutschen zu zeigen. Immer wieder muss Fry Kompromisse eingehen und betteln, um die Gefährdeten außer Landes zu bringen. Mary Jayne Gold geht gar einen Pakt mit dem britischen Geheimdienst ein, was ihr den Vorwurf des Landesverrats einbringen könnte.

Beide stehen bald vor der Wahl zwischen ihrer großen Liebe und ihrem Pflichtgefühl. Die Hindernisse, die sich den beiden in den Weg stellen, treiben die Handlung ebenso voran wie die manchmal etwas ausgefallenen Wünsche der Flüchtenden. Jede Folge steuert auf einen dramatischen Höhepunkt in Form einer riskanten Rettungs- oder Befreiungsaktion zu, der Spannungsbogen wird von der ersten bis zur letzten Minute hoch gehalten. Das ist Fernsehen vom Besten.