Im Herzen jung

Das Drehbuch stammt von der 2015 an Brustkrebs verstorbenen Filmemacherin Sólveig Anspach, die die späte Liebe ihrer in Island lebenden Mutter zu einem sehr viel jüngeren Mann festhielt. Der Autorin und Regisseurin ist die Liebesgeschichte auch gewidmet, auch wenn bei der Überarbeitung aus der isländisch-französischen eine irisch-französische Story wurde.

Inszeniert wurde sie von Carine Tardieu, die ihren vierten Langspielfilm vorlegt. Die Regisseurin erweist ein ungewöhnliches Timing und Gefühl für die Inszenierung des erotischen Knisterns zwischen den beiden, den widerstreitenden Gefühlen Shaunas, ob sie sich auf die Beziehung einlassen soll, und den ablehnenden Reaktionen der Umgebung.

Jede kleine Geste, jeder Blick stimmen. Und nicht zuletzt kann sich Tardieu auf Fanny Ardant verlassen, etwas gealtert, aber noch immer sehr schön. Sie hat den Mut, zu Falten und Gebrechlichkeit von Frauen in fortgeschrittenem Alter zu stehen und beides vor der Kamera zu zeigen. Des bannt die Regisseurin dezent und würdevoll auf die Leinwand.