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Jeanne du Barry - Die Favoritin des Königs (2023)

Jeanne du Barry - Die Favoritin des Königs

Originaltitel
Jeanne du Barry
Regie
Maïwenn
Darsteller
Maïwenn, Johnny Depp, Benjamin Lavernhe, Melvil Poupaud, Robin Renucci, Pierre Richard
Kinostart:
Deutschland, am 24.08.2023 bei Wild Bunch
Kinostart:
Schweiz, am 17.08.2023 bei Frenetic Films
Genre
Biographie
Land
Frankreich, Großbritannien
Jahr
2023
FSK
ab 12 Jahren
Länge
117 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Gebildete Mätresse erobert das Herz von Louis XV
Jeanne Vaubernier (Maïwenn) hat Glück. Der unehelichen Tochter einer Köchin (Marianne Basler) und eines Mönches ist ein arbeitsreiches Leben in Armut vorbestimmt. Doch dann findet sie Förderer, die sie Lesen und Schreiben lehren. Bis zum Ende ihres Lebens unter der Guillotine bleibt sie eine Leseratte, die weitaus gebildeter ist als die meisten Angehörigen des Hochadels.

Ihr Wissen nutzt ihr im Frankreich des Absolutismus weniger, als ihre Schönheit. Als Kurtisane erobert sie die Pariser Salons. Graf de Barry (Melvil Poupaud) hat große Pläne mit ihr, die zudem vom Duc de Richelieu (Pierre Richard) unterstützt werden. Denn Jeanne soll nach ihrem Willen Mätresse von Louis XV (Johnny Depp) werden.

Der König entdeckt tatsächlich sein Herz für die Schönheit, die so anders ist als die mit Schminke verkleisterten und in Konventionen erstickenden Hofdamen. Über ihrer Beziehung wacht sein Vertrauter La Borde (Benjamin Lavernhe), der Jeanne in die Etikette sowie die Freundschaften und Feindschaften des Versailler Hofes einführt.

Zu den erbittertsten Gegnerinnen von Jeanne gehören die vier Töchter des Königs (India Hair, Suzanne De Baecque, Capucine Valmary, Laura Le Velly), die auch Louis' Schwiegertochter Marie Antoinette (Pauline Pollmann) lange an ihrer Seite wissen.
Der Eröffnungsfilm der Filmfestspiele von Cannes 2023 ist ein Fest fürs cineastische Auge. Bei Ausstattung, Kostümen und Maske wurden kein Aufwand gescheut, um die untergangene Welt des Adels und des französischen Hofes prunkvoll auferstehen zu lassen. In dieser Umgebung, in der Reifröcke und Perücken die Mode dominieren, wirkt Jeanne mit ihren offenen Haaren und legeren Kleidern wie ein Fremdkörper. Diese Charakterisierung erinnert an das Bild von Sissi, Kaiserin Elisabeth von Österreich in zahllosen Filmen und Fernsehproduktionen.

Regisseurin, Drehbuchautorin, Koproduzentin und Hauptdarstellerin Maïwenn erzählt Jeannes Geschichte als die einer Aufsteigerin, die den König zum Ende seines Lebens aufrichtig liebte. Die Rolle schreibt sich die 47-jährige offensichtlich selbst auf den Leib. Die Love-Story funktioniert aber nur in der zweiten Hälfte des Films, wenn sie die reifere Jeanne gibt. Der mittlere Teil ist ein wenig unglaubwürdig, weil die Geschichte von Jeanne du Barry lange bekannt ist. Sie hat nicht nur goldene Löckchen, sie war auch erst 18 Jahre alt, als sie das Herz des Königs erobert.

Eine wunderbare Rolle schreibt die Filmemacherin Johnny Depp ins Drehbuch. Der erinnert mittlerweile an Gérard Depardieu vor 20 Jahren. Depp gibt den absolutistischen Herrscher ohne viel Worte und nur Kraft seiner Präsenz die Autorität, die ein sich seiner Macht bewusster französischer König seiner Zeit hat. Einem, der die Ränkespiele seiner Umgebung längst müde ist. In einer der grandiosesten Szenen des Films weist er nur mit einem Blick die königlichen Töchter in ihre Schranken. Seine grandiose Performance alleine lohnt schon den Kinobesuch.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Gebildete Tochter einer Köchin nutzt ihre Schönheit und erobert als Kurtisane die Pariser Salons.
 
"Jeanne du Barry" ist ein Fest fürs cineastische Auge.
Frenetic Films
Jeanne du Barry - Die Favoritin des Königs (2023)
2024