Majestic Filmverleih
Stella. Ein Leben. (2023)

Stella. Ein Leben.

Originaltitel
Stella. Ein Leben.
Alternativ
Stella. A Life.
Regie
Kilian Riedhof
Darsteller
Paula Beer, Jannis Niewöhner, Katja Riemann, Damian Hardung, Rony Herman, Lukas Miko
Kinostart:
Deutschland, am 25.01.2023 bei Majestic Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 16.02.2024 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 01.02.2024 bei DCM
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2023
FSK
ab 16 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Biopic der deutschen Musikerin Stella Goldschlag
Stella Goldschlag (Paula Beer) liebt amerikanische Musik. In ihrer Band ist sie der unbestrittene Star, der Jazz und Swingt beschwingt rüberbringt und mit ihrer sexy Ausstrahlung zum Blickfang auf jeder Bühne wird. Ihre unbekümmerte Karriere im Berlin am Ende der 1920er Jahre findet mit der Machtübernahme der Nazis ein jähes Ende.

Ihre Musik wird verboten, als Frau jüdischen Glaubens wird Stella zur Zwangsarbeit in einer Fabrik verurteilt. Als Gerüchte die Runde machen, auch die letzten noch in der deutschen Hauptstadt lebenden Juden sollen nach Polen in Lager gebracht werden, brauchen Stella, ihr Mann und ihre Familie dringend illegale Papiere.

Stella besorgt welche gemeinsam mit dem charmanten Womanizer Rolf Isaaksohn (Jannis Niewöhner). Doch die beiden werden verhaftet und Stella brutal gefoltert. Um ihr Leben zu retten, willigt sie ein, mit den Nazis zu kooperieren.
Für ihren sechsten gemeinsamen Film stützen sich die Autoren Kilian Riedhof, Marc Blöbaum und Jan Braren erneut auf eine wahre Begebenheit. Stella Goldschlag überlebt den Holocaust, in dem sie andere verrät. Ihre Taten werden nach der Befreiung kontrovers diskutiert. Goldschlags einstiger Mitschüler Peter Wyden veröffentlicht 1992 ihre Biografie, für die er mit 150 Zeitzeugen und der damals noch lebenden Stella Goldschlag spricht. An der Neu-Köllner Oper kommt 2016 das Stück "Stella -Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm" auf den Spielplan. Takis Würger wird nach der Veröffentlichung seines Romans "Stella" 2019 vorgeworfen, er verkitsche eine dubiose Gestalt.

Das Biopic macht diesen Fehler nicht, es urteilt nicht. Regisseur und Drehbuchautor Kilian Riedhof setzt auf eine furios aufspielende Paula Beer, die alle Facetten aus ihrer Figur und der Story herausholt. Er zeigt sie als Frau voller Lebensgier, die das Dasein in allen Facetten auskosten möchte, die verheiratet ist und etliche Affären hat. Auch nach 1933 sucht und findet sie immer wieder Nischen, um Momente des unbeschwerten Glücks inmitten der Gefahr für ihr Leben auszukosten.

Der Ton des Films ändert sich mit ihrer Verhaftung. Die Leichtigkeit im Erzählen weicht dem Tragischen. Mit einer künstlerischen Entscheidung gelingt es Riedhof, die Allgemeingültigkeit und Aktualität in Goldschlags Schicksal herauszuarbeiten. Die Szenen ihrer Folter durch zwei Vernehmer sind brutal und kaum auszuhalten. Sie führen den Zuschauer direkt an die eigene Schmerzgrenze. Er kann der Frage nicht ausweichen, wieviel halte ich aus oder hätte ich gar den Mut zum Suizid, um Freunde und Bekannte nicht zu verraten.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Majestic Filmverleih, Christian Schulz
Paula Beer in "Stella. Ein Leben." (2023)
2024