Ricore

Rosalie

Originaltitel
Rosalie
Alternativ
La Rosalie
Regie
Stéphanie Di Giusto
Darsteller
Nadia Tereszkiewicz, Benoît Magimel, Benjamin Biolay, Guillaume Gouix, Gustave de Kervern, Anna Biolay
Kinostart:
Deutschland, am 05.12.2024 bei X Verleih
Genre
Drama
Land
Frankreich, Belgien
Jahr
2023
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Filmbiopic über die Frau mit Bart
Rosalie Deluc (Nadia Tereszkiewicz) stammt aus einem kleinbürgerlichen Haushalt. Sie hat jede Nacht Alpträume. Wovor sie sich fürchtet, wird in der Hochzeitsnacht klar. Sie wünscht sich viele Kinder, doch ihr Mann Abel(Benoît Magimel) fühlt sich von ihr abgestoßen. Rosalie ist auf dem Rücken, am Busen und an den Beinen auf Grund eines genetischen Defekts stark behaart.

Der Gatte fühlt sich betrogen, auch wenn er das hohe Brautgeld gut für die Begleichung seiner Schulden beim Fabrikbesitzer und Patron des Ortes nutzen kann. Rosalie nimmt nach der Zurückweisung ihre Krankheit an und lässt sich einen Bart stehen. Im Café ihres Mannes stößt sie auf eine Mischung aus Faszination und offener Verachtung. Sie geht sogar eine Wette mit einem Dörfler ein, wer den besseren Bart hat. Mit ihrer lebenslustigen Art nimmt sie die Mehrheit der Ortsbewohner bald für sich ein. Mit den jungen Frauen und Mädchen aus dem Waisenhaus freundet sie sich auch an. Doch dann bricht ein Feuer in der örtlichen Fabrik aus. Rosalie wird die Schuld in die Schuhe geschoben.
"Rosalie" beruht lose auf dem Schicksal der von Zeitgenossen 'Frau mit Bart' gerufenen Clémentine Delait und reiht sich in eine Vielzahl von französischen Filmen ein, die selbstbewusste Frauen am Ende des 19. Jahrhunderte porträtieren. Stéphanie Di Giusto nimmt sich schon zum zweiten Mal der Lebensgeschichte einer Frau an, die in ihrer Zeit als Außenseiterinnen galt. In ihrem Regiedebüt "Die Tänzerin" porträtierte sie eine Tänzerin des Folies Berger bei ihrer Ausbildung. Seine Premiere feiert "Rosalie" in der Reihe Un Certain Regard auf den Filmfestspielen von Cannes 2023.

Nadia Tereszkiewicz trägt in der Rolle der Rosalie das Historiendrama, in dem die Protagonistin als anziehende Frau gezeichnet ist, keck, mit einem Schalk in den Augen und mit einem Lächeln, das alles verzaubert. Sehr behutsam beschreibt der Regisseur dabei die körperliche Annäherung des Paares. Immer wieder umgarnt Rosalie ihren Mann, bis seine Liebe zu ihr stärker ist als erlernte Schönheitsideale. Die Intoleranz der Männer, die sie mit Argusaugen und purem Hass ansehen, kann sie jedoch nie überwinden. Die Ursachen liegen jedoch tiefer als in Rosalies Aussehen. Die Männer wollen einfach nicht zulassen, dass seine Frau, wenn auch in bescheidenem Maßstab im Vergleich mit heute, ganz nach ihren eigenen Gusto lebt.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
2024