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La Promesse verte

Originaltitel
La Promesse verte
Alternativ
The Green Deal (intern. Titel)
Regie
Édouard Bergeon
Darsteller
Alexandra Lamy, Félix Moati, Julie Chen, Antoine Bertrand, Sofian Khammes, Yothin Udomsanti
Kinostart:
Deutschland, bei SquareOne Entertainment
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2024
Länge
120 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Spannender Öko-Politthriller von Édouard Bergeon
Martin (Félix Moati) ist auf der Flucht. Er hat den Überfall auf Bewohner eines Dorfes in Borneo mit seiner Kamera festgehalten, die sich der Rodung ihrer Heimat widersetzen. Der Urwald soll Palmölplantagen weichen. Im Flugzeug nach Jakarta wähnt sich Martin bereits in Sicherheit, als er verhaftet wird. In einer unbeobachteten Stunde hat ihm jemand Kokain ins Gepäck geschmuggelt.

Nach seiner Inhaftierung setzt seine Mutter Carole (Alexandra Lamy) Himmel und Hölle in Bewegung, um ihm zu helfen. Doch alle Beweismittel für den tödlichen Überfall sind verschwunden, einer der Mörder sagt gar als Zeuge aus, Martin habe mit Drogen gedealt. Er wird schließlich zum Tode verurteilt. Seine verzweifelte Mutter versucht, die französische Regierung einzuschalten. Diese zögert und verweist auf die Souveränität der asiatischen Regierung. Bei ihren Recherchen stößt Carole auf die Verwicklungen von Konzernen des Landes in den Raubbau an der Natur zu Gunsten des Anbaus von Palmöl.
Édouard Bergeons von der ersten bis zur letzten Minute spannende Politthriller folgt den künstlerischen Konventionen des populären Genres, bricht sie aber inhaltlich. Im Gegensatz zu vergleichbaren amerikanischen Filmen hat das Ende einen bitteren Beigeschmack und bleibt so näher an der Realität. Carole ist auch keine strahlende Heldin, sondern eher eine Mutter, die um ihren Sohn kämpft, eine unpolitische Frau, die eher zufällig auf ein schmutziges Geschäft Europas stößt.

Eindrucksvoll werden die Schönheit des unberührten Naturraumes auf Borneo und zugleich einer wichtigen Lunge des Planeten sowie dessen Zerstörung ins Bild gesetzt. In Europa wird die Umwandlung von Urwald in riesige Plantagen sogar als Fortschritt verkauft. Der Anbau der Palmen schaffe Arbeitsplätze und Wohlstand in wenig entwickelten Ländern. Das Versprechen an die Menschen im Westen wird als Märchen zur Beruhigung unserer Gewissen entlarvt, das die meisten auch glauben. An der Wahrheit hat niemand Interesse. So bleibt denn auch ein Aufschrei aus, als die Medien mit Martins Aussagen kurz über die verheerenden Zerstörungen des Ökosystems der Erde berichten.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
2024