Des Teufels Bad

Der für den Wettbewerb der Berlinale 2024 ausgewählte Film entsteht nach den echten Gerichtsakten. Er schildert ohne Beschönigung, detailversessen und in düsteren Farben das harte Leben der Menschen in den Dörfern Österreichs zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Ihr Lebensrhythmus wird noch weitgehend von der Natur bestimmt. Die braunen Blätter des Herbstes und das spärliche Licht von Fackeln in der Dunkelheit bestimmen die Farbgebung und Atmosphäre des Dramas. Das gesamte Setting wirkt bedrückend und bedrohlich. Die Häuser mit den engen, niedrigen Zimmern verstärken den Effekt der Klaustrophobie.

Im Setting bleiben die Regisseure ihrem Ruf als Horrorexperten treu und treffen auf den künstlerischen Ansatz ihres Produzenten Ulrich Seidl. Der Horror ist real, ist roher Alltag, ist Menschen gemacht und verformt langsam und stetig die Seelen. Nach dem sehr drastisch-blutigen Einstieg mit dem Kindsmord bleibt die Geschichte konsequent am Schicksal von Agnes dran, die Kamera folgt der großartigen Anja Plaschg in jeder Sekunde des Films. Kongenial spielt sie, wie aus der lebensbejahenden Agnes eine depressive Frau wird, die am eigenen Glauben und der Umgebung zerbricht.

Die Gedanken und das Weltbild der Menschen in den abgeschnittenen Dörfern werden vom Katholizismus dominiert, die Folgen sind für uns heute kaum auszuhalten. Der Begriff der Gnade ist nicht vorgesehen - auch nicht über den Tod hinaus.