Neue Visionen Filmverleih
Carlotta Gamba in "Gloria!" (2024)

Gloria!

Originaltitel
Gloria!
Regie
Margherita Vicario
Darsteller
Galatéa Bellugi, Carlotta Gamba, Veronica Lucchesi, Mariavittoria Dallasta, Sara Mafodda, Paolo Rossi
Kinostart:
Deutschland, am 29.08.2024 bei Neue Visionen Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 29.08.2024 bei Panda Lichtspiele Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 29.08.2024 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
Gloria!
Genre
Drama
Land
Italien, Schweiz
Jahr
2024
Länge
106 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Extras: Fassungen: DE, OmU
Italienerinnen verfallen revolutionären Ideen
Dienstmädchen Teresa (Galatéa Bellugi) wird von allen nur 'die Stumme' genannt. Sie weckt in ihrer wenigen Freizeit die Liebe zur Musik in den Waisen, die im Kollegium Sant Ignazio Unterschlupf finden. Das passt zur Hauptaufgabe der Mischung aus Kloster und Waisenhaus. Es bildet junge Frauen, die keine Eltern mehr haben, zu Musikerinnen für die Messen aus.

Seit Jahren bietet die Schule den Betuchten des Ortes jeden Sonntag das gleiche Repertoire, denn die Inspiration hat ihren Chorleiter Perlini (Paolo Rossi) längst verlassen. Nun kündigt sich der Papst zu Besuch an, also müssen hastig neue Stücke einstudiert werden. Während der einstige Maesto vergeblich versucht, schlüssige Noten zu Papier zu bringen, fliegen sie im Keller des Konvents jede Nacht über das Papier. Hier versammeln sich heimlich Teresa und ihre Mitverschwörerinnen Bettina (Veronica Lucchesi), Marietta (Mariavittoria Dallasta), Prudenza (Sara Mafodda) sowie Lucia (Carlotta Gamba)

Lucia sieht in Teresa zunächst nur eine Konkurrentin beim Komponieren neuer Stücke. Heimlich träumt sie von der Heirat mit einem Adligen, um dem Konvent endlich den Rücken kehren zu können.
"Gloria!" führt ins Jahr 1800, als sich die Ideen der französischen bürgerlichen Revolution bis nach Italien verbreiteten und Frauen wie Lucia infizieren. Sie träumt von einem freien Leben, in Wirklichkeit ist es eher ein Aschenbrödel-Traum von einem Leben mit einem reichen Schnösel. Ihre Entwicklung und Emanzipation von ihrem Heiratstraum rückt neben dem Schicksal Teresas ins Zentrum der Geschichte. Sie sind sich zunächst in Ablehnung verbunden, erkennen dann aber auch, dass sie nur gemeinsam ihre Ziele durchsetzen können. Der Film wird zu einem Plädoyer weiblicher Solidarität.

Regiedebütantin Margherita Vicario macht inhaltlich und auch künstlerisch klar, dass Gleichberechtigung nur erreicht werden kann, wenn keine faulen Kompromisse eingegangen werden. Insofern ist der Film universell und aktuell. Immer wieder spielt die Regisseurin mit den Erwartungen der Zuschauer. Doch wenn sich das Gefühl einstellt, typische dramatische Muster und Wendungen des von Hollywood inspirierten Dreiakters werden bedient, folgen überraschende und einschneidende Wendungen.

Dazu passt auch das Ende des Films, der im Wettbewerb der Berlinale 2024 lief. Er wird von herausragenden Schauspielerinnen getragen und ist von Gianluca Palma sehr sinnlich fotografiert. Die Musik wird zu einem integren Mitspieler. Denn auch beim Komponieren findet eine Revolution statt.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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Gloria! (2024)
2024