Vater und Sohn

Vater und Sohn

Originaltitel
Otets i syn
Regie
Alexander Sokurow
Darsteller
Fedor Lavrow, Alexander Razbash, Alexej Neymyshew, Andrej Shchetinin, Marina Zasukhina
Kinostart:
Deutschland, am 12.08.2004 bei Piffl Medien
Genre
Drama
Land
Deutschland, Niederlande, Frankreich
Jahr
2003
FSK
ab 12 Jahren
Länge
84 min.
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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In einer Stadt im Norden, wo südliche Sonne die Straßen verzaubert, leben seit dem Tod der Mutter Vater (Andrej Shchetinin) und Sohn Alexej (Alexej Neymyshew) in einer alten Dachwohnung. Sie umgibt eine ganz eigene Welt aus Erinnerungen, herzlichen Ritualen und gegenseitiger Fürsorge. Beiden fällt es nach so vielen Jahren symbiotischer Existenz schwer, sich voneinander zu trennen, in ein eigenes Leben aufzubrechen. Alexej ist Anfang zwanzig und geht auf eine Militärakademie. Seine einzige Bezugsperson ist der Vater. Er selbst tollt lieber auf den Dächern der Stadt, als den Militärdienst ernst zu nehmen. Auch der Vater, ein ehemaliger Luftwaffenoffizier, weiß, dass er sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen muss. Aber wer sorgt sich fortan um Alexej, wenn er einem neuen Job nachgeht? Wer beschützt Alexej vor dunklen Träumen? Doch es stellt sich auch die umgekehrte Frage: während Alexej erwachsen wird, wer gibt dem Vater Halt? Die eigene Freiheit erfordert viel Mut und Vertauen in die eigene Kraft. Werden die beiden stark genug sein?
Alexander Sokurow erzählt von der Freiheit sich selbst zu verlieren, von dem Mut sich von geliebten Menschen zu distanzieren, ohne sie aufzugeben. Mit Alexander Burows feinsinnigen warmen Bildern beleuchtet er anmutig die Innenwelt zweier empfindsamer Seelen. Dabei kann der Zuschauer die Figuren selbst in eine bestimmte Zeit einordnen oder an einen individuellen Ort transportieren. Sokurow liefert für den äußeren Rahmen seiner Erzählung nur vage, oft widersprüchliche Anhaltspunkte. Filter verwehren auf den Hintergrund, die Beschreibung nördlicher Städte kontrastieren mit dem portugiesischen Licht, denn neben St. Petersburg, und Berlin sind viele Aufnahmen in Lissabon entstanden. "Vater und Sohn" ist der zweite Teil einer Familientrilogie. Wie auch bei "Mutter und Sohn" konzentriert sich Sokurow auf wenige Darsteller und schafft somit ein dichtes Persönlichkeitsbild.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
2024