Die Geschichte eines ungezogenen Mädchens

Die Geschichte eines ungezogenen Mädchens

Originaltitel
Mondo Meyer Upakhyan
Regie
Buddhadeb Dasgupta
Darsteller
June Malia, Pradip Mukherjee, Ram Gopal Bajaj, Tapas Pal, Arpan Basar, Rituparna Sengupta
Kinostart:
Deutschland, am 31.03.2005 bei academy films
Genre
Drama
Land
Indien
Jahr
2002
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
10,0 (1 User)
Rajani (Rituparna Sengupta) ist eine Prostituierte. Zusammen mit ihrer Tochter Lati (Samata Das) lebt sie in einem Bordell in der kleinen Stadt Gospaira. Lati soll es in ihrem Leben künftig besser haben. Deshalb ist der Mutter schnell klar, dass sie einen anständigen Bräutigam braucht. Er darf zwar ruhig etwas älter sein, denn in erster Linie muss er die wirtschaftliche Sicherheit des jungen Mädchens garantieren. Rajani sieht in dem alten Kinobesitzer Natabar Paladhi (Ram Gopal Bajaj) einen viel versprechenden Kandidaten. Er sieht sich zwar mit Vorliebe Vergewaltigungsszenen an, doch Geld scheint er genug zu haben. Lati hat sich ihre Zukunft jedoch anders vorgestellt. Eigentlich hat sie bereits einen Freund und am liebsten würde sie erst mal ihre Ausbildung fortsetzen. Während drei andere Prostituierten, die ebenfalls von der Freiheit träumen, ihrem aussichtslosen Schicksal ausgeliefert bleiben, gelingt Lati dank der Hilfe des Lehrers Nagen (Pradip Mukherjee)die Ausreise nach Kalkutta. Dort hofft sie endlich ihren Zukunftsplänen nachgehen zu können.
Die Geschichte der jungen Lati, die verzweifelt versucht, über ihr Leben alleine zu bestimmen spielt im Indien der 1960er Jahre. Ihre Ankunft in Kalkutta findet genau an dem gleichen Tag statt, an dem Neil Armstrongs auf den Mond seine legendären "großen Schritte für die Menschheit" unternimmt. Mehrere Tausende Kilometer trennen die so unterschiedlichen Erdenbewohner, doch ihr Pioniergeist verbindet sie über alle Grenzen hinweg. Dies bleibt nicht die einzige symbolische Gegenüberstellung die dem Zuschauer in dem indischen Drama begegnet. Regisseur und Drehbuchautor Buddhadeb Dasgupta hat mehrere Parallelhandlungen gesponnen, die sich mit dem Gegensatz von Gefangenschaft und Freiheit konfrontiert. Ein Junge und ein Mädchen fangen eine Katze und setzen sie in einer kargen Ödnis aus. Durch die gleiche unbewohnte Landschaft fährt ein Chauffeur mit einem uralten Paar an Bord. Er soll ein Krankenhaus finden, doch weit und breit ist nichts davon zu sehen. Genauso richtungslos wie Latis Zukunft präsentiert sich zunächst "Die Geschichte eines ungezogenen Mädchens". Die allegorische Bedeutung der Nebenhandlungen erschließt sich bald und ergibt in ihrem Ganzen ein interessantes Belegstück der indischen Filmkunst.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024