Alive
Brudermord

Fratricide - Brudermord

Originaltitel
Brudermord
Regie
Yilmaz Arslan
Darsteller
Oral Uyan, Taies Farzan, Xhiljona Ndoja, Bulent Buyukasik, Nurretin Celik, Xevat Gectan
Kinostart:
Deutschland, am 23.02.2006 bei
Kinostart:
Schweiz, am 17.08.2006 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Luxemburg, Deutschland, Frankreich
Jahr
2005
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
9,0 (1 User)
Bitteres Drama über Heimatlosigkeit und Hass
Auf Wunsch seines Bruders Semo (Nurretin Celik) kommt der junge Kurde Azad (Xevat Gectan) nach Deutschland. Zusammen sollen die Geschwister hart arbeiten um die in der Heimat zurückgelassene Familie finanziell zu unterstützen. Azad wird in einem Asylantenheim für Jugendliche untergebracht. Dort lernt er den kleinen Ibo (Erdal Celik) kennen, den er in seiner Obhut nimmt. Anstatt sich auf die Ausbildung zu konzentrieren, macht sich Azad "selbstständig". Auf einer Herrentoilette schneidet er Unbekannten die Haare. Er will so schnell Geld sparen. Ibo bleibt treu an seiner Seite. Die traurige Nachricht, dass Azads Vater im Krankenhaus liegt und eine teure Operation braucht, bringt die zwei Brüder erstmals wieder zusammen. Semo schlägt sich als Zuhälter finanziell durch. Die langen Jahre als Illegaler haben ihn abgehärtet und das wirkt sich auf sein Verhältnis zu seinem Brüder aus. Die Begegnung mit zwei Türken löst eine menschliche Tragödie aus, denn Semo ersticht einen. Der Bruder des Opfers trachtet nun auf Blutrache.
Regisseur und Drehbuchautor Yilmaz Arslan thematisiert den politischen Konflikt zwischen Türken und Kurden anhand der persönlichen Leidensgeschichte des jungen Azad. Aus dem melancholischen Anfang entwickelt sich eine Gewaltorgie. Die Eröffnungsszene der türkischen Trauerfeier nimmt das tragische Ende vorweg, doch bereitet es nicht auf die rasante Eskalation der Gewalt vor. Eine Off-Stimme kommentiert die Bilder mit Gedanken über das Leiden der Exilanten. Eine schwarz-weiß animierte Sequenz ist als poetischer Exkurs konstruiert, der die verlorene Unschuld der jugendlichen Flüchtlinge eindrucksvoll bebildert. Arslan bedient sich diesem Mix aus lyrischer Melancholie und brachialer Gewalt immer wieder. Dabei überspannt er den Bogen der Grausamkeiten und erzielt nicht immer die ernüchternde Wirkung. Dennoch ist "Brudermord" ein interessanter Beitrag über Heimatlosigkeit und Völkerhass. Das Drama gewann 2005 drei Preise beim Internationalen Filmfestival in Locarno.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Brudermord
2024