Arlit,ein zweites Paris

Arlit,ein zweites Paris

Originaltitel
Arlit, deuxième Paris
Regie
Idrissou Mora Kpai
Kinostart:
Deutschland, am 27.04.2006 bei Freunde der Deutschen Kinemathek
Genre
Dokumentarfilm
Land
Benin, Frankreich, Niger
Jahr
2005
Länge
78 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.fdk-berlin.de/de/forum/forum-archiv/2005/hauptprogramm/arlit-deuxieme-paris.html
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Ende der 1980er verschlägt es auch Idrissou Mora Kpai nach Arlit, einer Stadt in der unabhängigen westafrikanischen Republik Niger. Kurz vor seiner Rückreise lernt er Issa kennen, der ihm für eine Nacht Unterkunft gewährt. Siebzehn Jahre später kehrt der Regisseur in die ehemalige französische Kolonie zurück, um seinen damaligen Freunden einen Besuch abzustatten. Begleitet wird er von einem kleinen Kamerateam, das Eindrücke der Stadt festhält. Kpai interessiert sich vorwiegend für den Alltag der Menschen unterschiedlicher Herkunft. In den siebziger Jahren ist Arlit für viele Afrikaner ein Magnet, da der Ort durch seine Uranbestände einen kurzzeitigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Nach politischen Unruhen Ende der 1980er zieht sich der Hauptarbeitgeber aus der Region zurück. Wegen seiner ungünstigen geographischen Lage - Arlit befindet sich inmitten der Ténéré-Wüste, dem südlichen Teil der Sahara - leidet die Bevölkerung unter den häufigen Dürren und der damit verbundenen Lebensmittelknappheit.
Idrissou Mora Kpais Portrait über das westafrikanische Arlit ist Issa gewidmet. Der Bekannte des Regisseurs zog als Jugendlicher in die Stadt. Wie viele andere Bewohner Arlits ist er vom Süden Afrikas gekommen. Seit seiner Ankunft in der damaligen Uranmetropole leidet er oft an Heimweh, hat Probleme sich in der neuen Umgebung einzuleben. Kpai beschreibt in seiner Dokumentation die Generationsunterschiede zwischen den Immigranten. Issas Sohn Amadou etwa ist in Arlit geboren. Er fühlt sich hier verwurzelt. Die Heimat seiner Vorfahren kennt er nur aus Erzählungen. Ähnlich wie Issa und Amadou geht es auch der überwiegenden Zahl der Bevölkerung. Die Einwohner der Stadt stammen aus unterschiedlichen Regionen Afrikas. Heutzutage befinden sich außerdem viele illegale Immigranten in Arlit. Die meisten von ihnen sind auf dem Weg in das benachbarte Algerien. Die einzigen Bürger, die ursprünglich aus der Umgebung stammen, sind die Tuaregs. Sie zogen von den umliegenden Oasen in die Stadt, um hier als Handwerker oder Händler ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Viola Wich/Filmreporter.de
Arlit,ein zweites Paris
2024