LIP oder die Macht der Phantasie

Die Geschichte der französischen Uhrmacherfirma "LIP" reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die Marke ist seinen Kunden und der Öffentlichkeit aber nicht nur wegen ihrer handwerklichen Arbeit in Erinnerung. Der Streik der Fabrikarbeiter aus dem Jahr 1973 sticht aus den Annalen der Firma hervor. Die Dokumentation verfolgt chronologisch die Ereignisse um den Besitzerwechsel. Nach dem Verkauf der Fabrik bekommen die Arbeiter Angst um ihre Stellen. Zunächst stellen sie Forderungen auf Lohnfortzahlungen. Als diese von Handelsgericht abgelehnt werden, besetzen die Arbeiter die Fabrik. Die französischen Truppen greifen brutal durch. Die Reaktion der Streikenden ist ungewöhnlich: mehrere tausend Chronometer, Konstruktionsdokumente und Maschinen werden von ihnen sicher gestellt. Nach der positiven Reaktion der Presse entsteht die Idee die Produktion selbst zu übernehmen. Unter dem Motto "Wir fabrizieren, wir verkaufen und wir bezahlen uns selbst" wird die Arbeit fortgesetzt. Nach nur sechs Wochen steigen die Verkaufszahlen. Doch hat die gelebte Demokratie Zukunft?

Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de