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Dekalog 1,2

Dekalog, Zwei

Originaltitel
Dekalog, dwa
Regie
Krzysztof Kieslowski
Darsteller
Wojciech Klata, Maja Komorowska, Krzysztof Kumor, Aleksandra Majsiuk, Piotr Siejka, Maciej Slawinski
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama, TV-Mehrteiler
Land
Polen
Jahr
1990
Länge
60 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Gottes Wege sind unergründlich
Im grauen Treppenhaus eines Plattenbaus treffen zwei Leute aufeinander. Der gealterte Chefarzt (Aleksander Bardini) geht zur Arbeit, die blonde Frau Dorota (Krystyna Janda) raucht nervös im Flur. Sie tauschen Blicke aus, doch es fällt kein Wort. Das gespannte Schweigen wird erst gebrochen, als Dorota an die Tür des Mediziners klopft. Sie hat eine außergewöhnliche Bitte: der Arzt soll ihr eine möglichst genaue Prognose stellen. Ihr Mann Andrzej (Olgierd Lukaszewicz) ist frisch operiert, doch sein Zustand ist kritisch.

Das aggressive Krebsgeschwulst metastasiert sehr schnell. Dorota gibt dem Mediziner den Grund ihrer Bitte: Sie ist von einem anderen Mann schwanger. Wenn ihr Gatte stirbt, will sie das Kind behalten. Doch wenn der Kranke überleben sollte, will sie das Baby abtreiben lassen. Der alte Arzt drückt sich zunächst vor der Prognose. Doch Dorota setzt ihn heftig unter Druck, indem sie Ernst macht und einen Termin zur Abtreibung vereinbart.
Der knapp 60-minütige Fernsehfilm ist der zweite Teil von Krzysztof Kieslowskis "Dekalog-Reihe". Das zweite Gebot: "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz aussprechen" ist Leitmotiv der Episode. Mit seiner für ihn charakteristischen ästhetischen Sparsamkeit zeigt der polnische Altmeister die Verwirrung von Moral und persönlicher Freiheit. Auch der Zuschauer wird im Verlauf der Geschichte zwischen Sympathie und Befremden hin und her gerissen.

Darf Dorota mit solch absoluter Sicherheit die Entscheidung über Leben und Tod treffen? Kann sich der Arzt eine derartige folgenreiche Prognose anmaßen? Fragen, die dne Zuschauer lange nach Filmende beschäftigen werden. Kleine Details am Rande der Geschehnisse geben die typische Atmosphäre eines kommunistischen Wohnblocks gegen Ende der 1980er Jahren wieder. Die Geschichte ist sehr konzentriert erzählt und hinterlässt einen tiefen Eindruck. Dennoch ist "Dekalog II" nicht Kieslowskis bestes Werk.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Dekalog, Zwei
2024