Mîtosfilm
Snow

Snow

Originaltitel
Snijeg
Regie
Aida Begic
Darsteller
Emina Mahmutagic, Mirna Zdralovic, Nejla Keskic, Benjamin Djip, Muhamed Hadzovic, Alma Terzic
Kinostart:
Deutschland, am 09.04.2009 bei mîtosfilm
Kinostart:
Schweiz, am 05.02.2009 bei trigon-film
Genre
Drama
Land
Deutschland, Bosnien & Herzegowina, Frankreich, Iran
Jahr
2008
FSK
ab 12 Jahren
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (1 User)
Meinungen
SIC 
Am Webstuhl
Abgeschieden von der Zivilisation, in einem kleinen Dorf, sitzt eine alte Frau in einem Zimmer und zerschneidet Stoffreste. Ruinen, notdürftig geflickte Häuser, eine eingestürzte Moschee und zerrissene Beziehungen; Kinder ohne Eltern, Frauen ohne Männer: Nachkriegszeit in Bosnien. Eine Gratwanderung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Erinnerung und Realität: Die Protagonistin Alma (Zana Marjanovic) hat ihren Mann durch den Krieg verloren und lebt bei ihrer Schwiegermutter, eine Kiste mit Gegenständen aus der Vorkriegszeit versteckt sie unter ihrem Bett. Dem Zuschauer werden hart arbeitende Frauen präsentiert, die ihre Existenz durch das Einmachen von Früchten und deren Verkauf sichern wollen. Eindrucksvolle Großaufnahmen der Gesichter zeigen Spannungen, die auf die Kriegserlebnisse zurückzuführen sind. Die alte Frau sitzt in ihrem Zimmer und arbeitet daran, die einzelnen Stoffstreifen miteinander zu verweben. Ein Hoffnungsschimmer kommt auf, als den Bewohnern, von einem Geschäftsmann und ausgerechnet einem Serben, angeboten wird, ihren Besitz zu verkaufen und ein neues Leben zu starten. Fragen beantworten, sich der eigenen Gefühle bewusst werden und Entscheidungen zu treffen; dies wird in diesem Film von den Protagonisten gefordert. Konflikte sind vorprogrammiert, da unterschiedliche Lebenspläne zusammenprallen. Die Zuspitzung tritt ein, als etwas zu melodramatisch inszeniert der Winter einbricht. Trotz vieler verschiedener Motive ist Aida Begic ein geschlossenes Ganzes gelungen: Ruinen und Blumen, Minenfelder und reiche Ernte, Heimat und Fremde, Feindschaft und Vergebung werden durch einfühlsam montierte Bilder verdeutlicht. Nur wenn man es schafft, die "Fetzen" der Vergangenheit zu bewältigen und neu zu ordnen, ist man bereit für eine bessere Zukunft. Das Werk der alten Frau ist fertig. Viele bunte Streifen sind zu einem Ganzen geworden; ein Kelim ist entstanden. Fünf Jahre Arbeit hat die Regisseurin investiert, um ihren Teppich zu weben, ein gelungenes Werk von einer starken Frauenhand, bei dem bei aller Farbenpracht nichts zufällig ist. Julia Hausmann und Janice Thelen (Werner-Heisenberg-Gymnasium Neuwied)
geschrieben am 20.06.2008 um 17:11 Uhr
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