Filmfest München
Shultes

Shultes

Originaltitel
Shultes
Regie
Bakur Bakuradze
Darsteller
Gela Chitava, Ruslan Grebyonkin, Lyubov Firsova, Cecile Plege
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Krimi, Drama
Land
Russland
Jahr
2008
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
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Modernes russisches Kino ganz ohne Atmosphäre
Eine Sportverletzung hat Lesha Shultes' (Gela Chitava) Traum von der Profikarriere ein jähes Ende gesetzt. Seit einem Jahr schlägt sich der 25-jährige mit gelegentlichen Diebstählen durch. Abends sitzt er mit seiner kranken Mutter vor dem Fernseher, oder liest ihr das TV-Programm vor. Die Besuche bei seinem Bruder, der zur Zeit seinen Militärdienst ableistet, sind die einzige Abwechslung in dem monotonen Alltag. Als seine Mutter stirbt, setzt Shultes seine Routine allein fort. Die Begegnung mit den 10-jährigen Autodieb Kostik (Ruslan Grebyonkin) berührt etwas in Shultes. Er nimmt den Jungen unter seine Fittiche. Zusammen gehen die Zwei auf Beutezug, lassen auch mal Geldbeutel und Handys mitgehen. Erst als eine schöne Serbin (Cecile Plege) in sein Leben tritt, beginnt Lesha über seine Zukunft nachzudenken. Zuvor hat er das Mädchen beklaut, aber ein zufälliges Treffen im Krankenhaus weckt sein Mitleid. Er bricht in ihr Haus ein und durchsucht es...
In den ersten Minuten des Films drängt sich ungewollt der Vergleich mit dem finnischen Meister der skurrilen Charakteren auf - Aki Kaurismäki. Wie in seiner Trilogie der Verlierer geht es auch im Werk des russischen Regisseur Bakur Bakuradze um einen Loser. In ähnlich koloritvoller und authentischer Umgebung zeigt der Russe seinen Hauptdarsteller und lässt ihn stumm durch Moskaus Vorstadt schlendern. Leider endet damit die Ähnlichkeit. Bakuradze schafft es nicht, einen eigenen, interessanten Stil zu entwickeln. Seine Kamera verfolgt den einsamen Alltag des Protagonisten, doch sehr bald wirkt Shultes routiniertes Nichtstun langweilig. So wirkt auch seine Wandlung in der letzten halben Stunde unverständlich und konstruiert. Kommunikation ist sicherlich ein wichtiges Thema. Immer wieder ersetzt der Fernseher oder die Zeitung den Austausch zwischen den Figuren. Auch wenn dies eine interessante Überlegung ist, flacht es zum leeren Statement ab. Bakuradzes Spielfilsdebüt verfehlt seine Wirkung.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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2024