Die Eroberung der inneren Freiheit

Die studierten Philosophen Horst Gronke und Jens Peter Brune starten im Jahr 2000 ein weltweit einzigartiges Experiment. In der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel führen sie mit den Gefangenen sogenannte Sokratische Gespräche. Sokrates erfand diese Methode vor mehr als 2.000 Jahren, um sich des eigenen Wertesystems bewusst zu werden. Mit einfachen Fragen wird dabei die eigene Lebenserfahrung ins Allgemeine abstrahiert. Das hilft, das Wertsystem jedes Einzelnen offen zu legen. Die Filmemacherinnen Silvia Kaiser und Aleksandra Kumorek begleiten das Team und ihre Gefangenen zu den Gruppensitzungen. Sie beobachten dabei unter anderem den wegen Auftragsmordes verurteilten Gasto, Raubmörder Rainer und die wegen Drogendelikten einsitzenden Gordon und Stefan. Sie filmen die Insassen, wie sie sich in einer noch nie da gewesenen Form öffnen und sich erstmals selbst kennenlernen.

Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de