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La bocca del lupo

Originaltitel
La bocca del lupo
Alternativ
The Mouth of the Wolf
Regie
Pietro Marcello
Kinostart:
Deutschland, am 21.10.2010 bei Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.
Genre
Drama
Land
Italien
Jahr
2009
Länge
75 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Poetischer Dokumentarfilm über zwei Außenseiter
"La bocca del lupo" ist ein Dokumentarfilm, der seinen Stoff inszeniert, um den dramatischen Gehalt zur Geltung zu bringen. Erzählt wird die die Liebesgeschichte zwischen Vincenzo Motta und der transsexuellen Mary Monaco, die sich im Gefängnis begegnen und ineinander verlieben. Als Mary entlassen wird, nistet sie sich in einem herunter gekommenen Viertel Genuas ein, um auf ihren Freund zu warten. Nach seiner Entlassung findet das ungleiche Paar endlich wieder zusammen. Diese Geschichte stellt der Film der historischen Entwicklung Genua entgegen. Es ist die Geschichte einer Kommune, die einst zu den kulturell und ökonomisch reichsten Städten Italiens zählte, im Verlauf des 20. Jahrhundert jedoch einen stetigen Verfall erlebte. Anhand der Gegenüberstellung von Archivbildern und aktuellen Aufnahmen der Hauptstadt Liguriens wird dieser Prozess visualisiert, wobei das Schicksal der Protagonisten Enzo und Mary symbolisch für das Schicksal der Stadt stehen.
"La bocca del lupo" erzählt im Kern eine einfache Liebesgeschichte über ein ungleiches Paar, dessen Liebe sich gegen alle Hindernisse behauptet. Durch die Verbindung der Liebesgeschichte und der Stadtgeschichte bekommt das Schicksal der gesellschaftlichen Außenseiter einen symbolischen Charakter. Es ist eine Geschichte von vielen anderen. Der Dokumentarfilm wurde mit der Unterstützung der Fondazione San Marcellino hergestellt, einer Stiftung des Jesuitenordens. Dieser engagiert sich für Mittel- und Heimatlose. Nach "Il passagio della linea" (2007) ist "La bocca del lupo" der zweite Dokumentarfilm des 1976 geborenen Regisseurs Pietro Marcello. Er lief 2010 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin und wurde im November 2009 auf dem Turiner Filmfestival unter anderem mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
2024