GMfilms
Kein Ort - Nowhere In Europe

Kein Ort - Nowhere In Europe

Originaltitel
Kein Ort - Nowhere In Europe
Regie
Kerstin Nickig
Kinostart:
Deutschland, am 15.04.2010 bei GMfilms
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland, Polen
Jahr
2009
Länge
98 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.nowhere-in-europe.de
|0  katastrophal
brillant  10|
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Odyssee tschetschenischer Asylbewerber in Europa
In ihrer Dokumentation "Kein Ort" begleitet die Berliner Filmemacherin Kerstin Nickig Tschetschenen, die an unterschiedlichen Orten der Europäischen Union darauf warten, dass ihr Asylantrag genehmigt wird. Doch der bürokratische Hürdenlauf gestaltet sich für die Kaukasier schwierig und nervenaufreibend. Sie haben eines gemein: Die Flucht aus ihrer Heimat, und ihre Angst vor der brutalen Herrschaft von Präsident Ramsan Kadyrow.

Tschenenien ist noch immer gezeichnet von roher auch staatlicher Gewalt, und das, obwohl der Tschetschenien-Krieg schon lange vorbei und in den Köpfen vieler Europäer längst vergessen ist. Doch der Kaukasus besteht nicht nur aus der autonomen russischen Republik. Der inguschetische Journalist Ali (39) wartet beispielsweise in einem kleinen, verrauchten Zimmer in einem Flüchtlingsheim in Polen auf seine Asylentscheidung. Wacha (50) hat als politischer Aktivist für ein unabhängiges Tschetschenien in Österreich Asyl bekommen. Sein Sohn wird allerdings nach wie vor verfolgt. Ruslan (33) sitzt noch immer in der Ukraine fest, da er keine Aufenthaltsgenehmigung hat und Tamara (55) lebt mit Mann und Tochter illegal in Wien. Die drohende Abschiebung hängt wie eine dunkle, bleierne Wolke über ihnen.
Nach Kerstin Nickigs ersten Drehversuchen wurde der Regisseurin schnell klar, dass die Realisation des Treatments ein beinahe aussichtsloses Unternehmen war. Das größte Problem gestaltete sich bei der Auswahl der Protagonisten. Die meisten hatten zu große Angst, vor laufender Kamera offene Kritik am tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow zu üben. Schon lange verbreiten seine Geheimagenten auch im Ausland Angst und Schrecken.

Als am 13. Januar 2009 Kritiker Umar Israilov in Wien auf offener Straße erschossen wurde, wollte sich erst recht niemand mehr vor der Kamera äußern. Das zweite Problem war die Undurchsichtigkeit der Asylentscheide. Abschiebungen werden oft unerwartet ausgesprochen und vollzogen. Zudem war es für das Filmteam enorm schwierig, Drehgenehmigungen für Migrationsbehörden und anderen Institutionen in den EU-Staaten zu bekommen. Letztlich sagten nur wenige Asylbewerber den Interviews zu. In ihren Augen hatten sie eh nichts mehr zu verlieren und sahen durch die Dokumentation "Kein Ort" eine Möglichkeit, ihrem Anliegen Gehör zu verleihen.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Für Kerstin Nickig bedeutete die Realisation von "Kein Ort" eine Odyssee quer durch Europa. Die Protagonisten sind Flüchtlinge aus Tschetschenien,...
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2024