24 Bilder
Skin (2018)

Skin

Originaltitel
Skin
Regie
Guy Nattiv
Darsteller
Jamie Bell, Danielle Macdonald, Daniel Henshall, Bill Campbell, Louisa Krause, Zoe Margaret Colletti
Kinostart:
Deutschland, am 03.10.2019 bei 24 Bilder Filmagentur
Kinostart:
Österreich, am 03.10.2019 bei 24 Bilder
Kinostart:
Schweiz, am 25.07.2019 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Biographie
Land
USA
Jahr
2018
FSK
ab 16 Jahren
Länge
120 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Drama über Naziaussteiger nach wahrer Begebenheit
Bryon Widner (Jamie Bell) hat sein Leben der rechten Ideologie verschrieben. Schon als Teenager rutscht er in die Skinhead-Szene ab, später gründet er im amerikanischen Bundesstaat Indiana den neofaschistischen Vinlanders Social Club, der für seine Brutalität gegenüber Nichtweißen gefürchtet wird und mit erstaunlicher Geschwindigkeit Mitglieder gewinnt. Von den zahlreichen Auseinandersetzungen mit Linken und Farbigen zeugen die Tattoos von Widner. Sie sind Trophäen für brutale Tritte, Schläge und verbale Übergriffe und bedecken den gesamten Körper des kahl geschorenen Mannes. Pittbull nennen ihn seine Freunde. Vom FBI wird er auch gesucht.

Bei einer Auseinandersetzung mit Andersdenkenden und Farbigen fliegen gleich zu Beginn des Films die Fetzen, Einmal mehr behalten die Faschisten die Oberhand. Anschließend fließt der Alkohol bei den Skins in Strömen. Sie pflegen eine streng hierarchisch aufgebaute Männergemeinschaft, in der Frauen nur ein Platz in Heim an Herd zusteht.

Widners weiteres Schicksal scheint vorgezeichnet, Er ist ein Leader, ein Einpeitscher, der stets an vorderster Reihe steht. Die Szene verfolgt Aussteiger aus den eigenen Reihen mit äußerster Brutalität. Julie Price (Danielle Macdonald), Mutter von drei Kindern, wagt diesen Schritt dennoch. Sie unterstützt auch Widner bei einem Neuanfang, als der sich Hals über Kopf in sie verliebt und seine Verantwortung für die Kids entdeckt.
Was wie ein Märchen und Wunschdenken linker Filmemacher klingt, beruht auf wahren Begebenheiten. Bryon Widner stieg mit Hilfe von Daryle Lamont Jenkins vom One People's Project, des Southern Poverty Law Center und des FBI aus der rechtsradikalen Szene aus. Über einen Zeitraum von vier Jahren unterzieht er sich von 2006 bis 2010 insgesamt 25 schmerzhaften Operationen, in denen die Tattoos entfernt werden. Außerdem muss Bryon mit Todesdrohungen und Schikanen seiner früheren Kumpel leben, die ihn erbarmungslos verfolgen.

Sein Leben schildert 2011 der Dokumentarfilm "Erasing Hate". In seine Fußstapfen tritt der Film mit seinem dokumentarischen Ansatz, die Skinhead-Szene mit hoher Authentizität zu schildern. Was niemals in Verherrlichung mündet, stets wahrt der Regisseur die Distanz. Er schildert die Dumpfheit der Szene ohne die Rechten überzogen vorzuführen.

Die Motive für das Abrutschen von Widner bleiben weitgehend im Dunkel, was sich durchaus als Vorteil erweist. Jeder Erklärungsansatz könnte nur an der Oberfläche kratzen und letztlich Distanz schaffen. So muss sich jeder Zuschauer selbst die Frage stellen, was an der Szene für junge Menschen verführerisch macht.

Dafür zeichnet der israelische Regisseur Guy Nattiv ein genaues Psychogramm Widners. Dafür setzt er auf Jamie Bell und dessen einfühlsame Performance. Trotz der rauen Schale des Hassaktivisten schimmern oft Zweifel und Verletzlichkeit durch. Auch nimmt man ihm den Wandel, die Scham über sein früheres Handeln und die Zuneigung zu Julie und den Kindern ab.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Was wie ein Märchen und Wunschdenken linker Filmemacher klingt, beruht auf einer wahren Begebenheit. Bryon Widner stieg aus der rechtsradikalen...
 
Der israelische Regisseur Guy Nattiv zeichnet ein genaues Psychogramm Widners.
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