Neue Visionen Filmverleih
Wo in Paris die Sonne aufgeht ("Les Olympiades, Paris 13e", 2021)

Wo in Paris die Sonne aufgeht

Originaltitel
Les Olympiades, Paris 13e
Alternativ
Paris, 13th District
Regie
Jacques Audiard
Darsteller
Lucie Zhang, Makita Samba, Noémie Merlant, Jehnny Beth, Camille Léon-Fucien, Oceane Cairaty
Kinostart:
Deutschland, am 07.04.2022 bei Neue Visionen Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 22.04.2022 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 28.04.2022 bei Filmcoopi
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2021
FSK
ab 16 Jahren
Länge
106 min.
IMDB
IMDB
Homepage
www.wo-in-paris-die-sonne-aufgeht.de
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5,0 (Filmreporter)
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Romantische Love-Story über flüchtige Beziehungen
Émilie (Lucie Zhang) ist frustriert. Die hoch gebildete Absolventin einer französischen Eliteuni hat bislang nur einen Dead-End-Job in einem Call-Center mit geringem Einkommen ergattert. Sie ist froh, dass sie sich Paris leisten kann. Sie lebt mietfrei in der Wohnung ihrer dementen Oma in einem der Hochhäuser von Les Olympiades im 13. Arrondissement. Um ihre finanzielle Situation aufzubessern, sucht die asiatischstämmige Frau einen Mitbewohner. Sie entscheidet sich spontan für Camille (Makita Samba), der als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet und an seiner Doktorarbeit schreibt. Schon beim ersten Treffen fallen sie übereinander her und haben Sex.

Bald erkaltet die Beziehung jedoch wieder. Im Gegensatz zu Émilie, die in ihren privaten Beziehungen Stabilität sucht, bevorzugt der dunkelhäutige Festangestellte flüchtige Arrangements. Camille beginnt eine Liaison mit der gerade nach Paris gezogenen Jurastudentin Nora (Noémie Merlant). Nora ist nicht der Typ, der sofort mit jedem ins Bett steigt und noch paralysiert von ihrem kurzen Flirt mit dem Porno Camgirl Amber Sweet (Jehnny Beth). Von ihren Kommilitonen wird Nora in der analogen und digitalen Welt dafür gemobbt und ausgegrenzt.
Jacques Audiards Schwarzweißfilm basiert auf den Kurzgeschichtensammlungen und Graphic Novels "Eindringlinge/Killing and Dying" und "Summer Blonde" des in Sacramento geborenen und in New York lebenden Cartoonisten Adrian Tomine. Sie werden von Léa Mysius und Céline Sciamma zu einer romantischen Love-Story rund um die flüchtigen Beziehungen der Generation Internet zusammengeführt. Der dramaturgische Aufbau erinnert ein wenig an Arthur Schnitzlers vielfach filmisch adaptierten "Reigen". Im Gegensatz zu dem Werk des Österreichers setzt der Film kaum auf das Zelebrieren von Verführungskünsten. Hier sind vor allem lange, hervorragend fotografierte Sexszenen gefragt.

Den üblichen Bildern von den kleinen Mansarden oder Palästen aus der Stadt der Liebe setzt der Film optisch die Tristesse der in den 1970er Jahren entstandenen Satelitenstädten entgegen, die in den vergangenen Jahren verstärkt ins Zentrum des französischen Filmschaffens rücken. Audiard nimmt vor allem die Stärke in Tomines literarischen Arbeiten auf: Der Autor beschreibt sehr genau und liebevoll das Seelenleben der Charaktere, ihre Sehnsüchte und Lebenseinstellungen. Leben haucht den Figuren ein Ensemble talentierter Newcomer ein, zwischen denen die Chemie einfach stimmt.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Das Seelenleben der Pariser, ihre Sehnsüchte und Lebenseinstellungen.
 
Jacques Audiards Schwarzweißfilm basiert auf Kurzgeschichtensammlungen und Graphic Novels des in New York lebenden Cartoonisten Adrian Tomine.
"Wo in Paris die Sonne aufgeht"
Jacques Audiard, 69, gehört seit mehr als 40 Jahren zur...
Neue Visionen Filmverleih
Lucie Zhang & Makita Samba in "Wo in Paris die Sonne aufgeht" ("Les Olympiades, Paris 13e", 2021)
2024