Sony Pictures
Eingeschlossene Gesellschaft (2022)

Eingeschlossene Gesellschaft

Originaltitel
Eingeschlossene Gesellschaft
Regie
Sönke Wortmann
Darsteller
Anke Engelke, Nilam Farooq, Florian David Fitz, Torben Kessler, Thomas Loibl, Thorsten Merten
Kinostart:
Deutschland, am 14.04.2022 bei Sony Pictures
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2022
FSK
ab 12 Jahren
Länge
101 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.eingeschlossenegesellschaft.de/
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Komödiantisches Kammerspiel über die Bildung
Ein Punkt in Latein, das kaum ein Schüler jemals wieder im Leben benötigt. Manfred Prohaska (Thorsten Merten) ist außer sich über die Note, die seinem Sohn dennoch den Weg zum ersehnten Abitur verbaut. Auch wenn der Filius bereits 19 ist und seinen Vertrag mit der Schule zweimal verlängert hat, bleibt die Reifeprüfung für Prohaska das lohnende Ziel. Um seinen Kopf durchzusetzen, scheut der vierfache Vater auch vor brachialen Methoden nicht zurück. Bewaffnet setzt er sechs Lehrer der Gesamtschule im Lehrerzimmer fest und verlangt, dass sie erneut über die Leistungen seiner Brut beraten.

Die Meinungen aller Anwesenden prallen heftig aufeinander und erste Fronten schälen sich heraus, wie auf die Erpressung reagiert werden soll. Auf der einen Seite steht der erzkonservative Latein-Pauker Klaus Engelhardt (Justus von Dohnányi), ein Prinzipienreiter wie er im Buche steht. Er lässt sich nicht einschüchtern und bleibt stur bei seiner Meinung. Seine altjüngpferliche Kollegin Heidi Lohmann (Anke Engelke) wird seit Jahren von den Pennälern jeder Abizeitung zur fiesesten Hexe aller Lehrer gekürt.

Um den einen Punkt ringen auch Außenseiter. Da wäre der verklemmte Chemielehrer Bernd Vogel (Torben Kessler) und der ebenso beliebte wie attraktive Sportlehrer Peter Mertens (Florian David Fitz). Um Vermittlung bemüht sich hingegen eloquent Holger Arndt (Thomas Loibl), während die engagierte Referendarin Bettina Schuster (Nilam Farooq) das turbulente Geschehen zunächst noch fassungslos beobachtet, bevor auch sie dann beherzt in die Diskussionen eingreift.
Nach überehrgeizigen Eltern in "Frau Müller muss weg" nimmt Sönke Wortmann in einer bitterbösen Komödie nach dem gleichnamigen Hörspiel von Jan Weiler nun die Lehrer aufs Korn. Über jene, die Dienst nach Vorschrift schieben und dabei schon lange kein Bock mehr auf ihre Schüler haben. Dabei führen sie sich wie Halbgötter in Grau auf. Sie baden aber auch den Druck einer Gesellschaft aus, die das Abitur zum einzig erstrebenswerten Bildungsabschluss erklärt.

Die Abrechnung mit dem Scheitern der Reformen der Endsechziger und der gleichzeitigen Reformunfähigkeit des deutschen Bildungswesens in den vergangenen Jahrzehnten fällt im Vergleich mit dem Vorgänger etwas radikaler aus. Künstlerisch knüpft Wortmann an seine gewohnten Qualitätsstandards an. Die mit vielen überraschenden Wendungen gespickte Komödie lebt von messerscharfen, pointierten Dialogen, ist auf den Punkt getextet und getimed und wird von einem grandios miteinander agierenden Ensemble getragen. Zwei Stunden guter Unterhaltung mit Denkanstößen sind garantiert, in denen sich sicher jeder auch selbst erkennt.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Manfred Prohaska (Thorsten Merten) ist außer sich über eine eigentlich unbedeutende Schulnote, die seinem Sohn jedoch den Weg zum Abitur verbaut.
 
Nach den ehrgeizigen Eltern nimmt Sönke Wortmann nun die Lehrer aufs Korn.
BantryBay Productions GmbH, Deutsche Columbia Pictures Filmproduktion GmbH, Degeto Film GmbH, Wolfgang Ennenbach
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