Ganz klar: der Junge hat Talent. Seine CDs verkaufen sich millionenfach, während die wortgewaltigen Kritiker und selbst ernannten Hüter unserer Popkultur schon plakativ von einem Elvis Presley oder Jimmy Dean des 21. Jahrhunderts sprechen. Für "Village Voice", "Salon" und "Rolling Stone" ist der inzwischen 30 Jahre alte Marshall Mathers alias Eminem einer der ihren.

"8 Mile" spielt im Jahr 1995 und erzählt halb-biografisch von Eminems Anfängen als Rap-Artist in Detroits Armenvierteln - eine Hip-Hop-Version von "Rocky", "Flashdance" und "Nur Samstag Nacht". Eminem ist Jimmy "Rabbit" Smith, ein gewaltbereiter Underdog mit miesem Job, der seine schwangere Freundin sitzen lässt, um wieder bei seiner alkoholabhängigen Mutter (Kim Basinger) einzuziehen. Die haust mit ihrem ekelhaften Freund und einem süßen Töchterchen in einem schäbigen Wohnwagen an der 8 Mile Road vor den Toren Detroits. Rabbits Leidenschaft sind Rap-Gefechte, bei denen sich die Kontrahenten gegenseitig mit rhythmischen Sprechreimen niedermachen und der Applaus des Publikums den Sieger kürt. Auch hier ist Rabbit zunächst ein Versager - doch zum Finale des vorhersehbaren Plots bekommt der weiße Nachwuchs-Rapper selbstverständlich eine zweite Chance.

Curtis Hanson hat "8 Mile" handwerklich routiniert und atmosphärisch überzeugend inszeniert. Eminem spielt sich dabei weitestgehend selbst, was seiner Rolle Authentizität, Präsenz und Energie verleiht. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte dieses Underdogs ist, wie Eminems Verkaufszahlen beweisen, in der Realität verwurzelt. Er ist das lebende Beispiel eines Superstars, der aus der Gosse kam, und dass so etwas im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gern gesehen wird, belegen die immensen US-Einspielzahlen von "8 Mile", die der Verleih nun auch in Deutschland wiederholen möchte. Das größte Hindernis ist dabei sicherlich die Sprachbarriere. Der Film wird hierzulande zwar synchronisiert, die Rap-Gefechte allerdings im Original belassen und Deutsch untertitelt.