News: Kino-Nachrichten
Jean-François Martin/Ricore Text
Cannes 2007
Die Anwesenheit des Abwesenden
Irak-Krieg kein Thema in Cannes
2007 ist in Cannes weder ein irakischer Regisseur noch ein Wettbewerbsbeitrag mit irakischer Thematik vertreten. Die totale Abwesenheit des politischen Konflikts macht stutzig. Auf den ersten Blick scheinen die Regisseure das delikate politische Thema zu meiden. Bei näherem Hinschauen tun sich jedoch Parallelen auf.
21. Mai 2007: Alexander Sokurovs Wettbewerbsbeitrag "Alexandra" erzählt von der russischen Besetzung in Tschetschenien. Lee Isaac Chungs 'Un Certain Regard' Beitrag "Munyurangabo", berichtet über die Folgen des Völkermordes in Ruanda. Er zeigt die tiefen Narben, welche die Gewalt in der Bevölkerung hinterließ. Die Parallelen zur aktuellen Situation in Bagdad liegen dabei auf der Hand. "Geschehnisse der Gegenwart sind der Filter, wodurch wir die Geschichte verstehen" so Ken Burns gegenüber dem Fachblatt "The Hollywood Reporter" am 21. Mai 2007. Er präsentiert in Cannes seinen Beitrag "The War" außerhalb des Wettbewerbs. Hinsichtlich dem Thema "Irak" unterscheiden sich europäische und amerikanische Filmemacher. Während Paul Verhoeven ("Black Book") und Ken Loach ("The Wind That Shakes the Barley") keine Probleme haben, Irak-Parallelen zu suggerieren, ist dies in den USA eher unerwünscht. Aktuellstes Beispiel ist die Werbekampagne für den Vietnamkriegsfilm "Rescue Dawn", in dem der Irak-Krieg sorgfältig gemieden wird.
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