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Berlinale 2005: Cinema for Peace
Berlinale 2005: Deneuve wortkarg
Stars für den Frieden
Auch das ehrenwerteste Anliegen lässt sich besser an den Mann bringen, wenn es von einer schönen Frau beworben wird. So war es recht hilfreich, dass gleich drei weibliche Leinwand-Stars ihr bekanntes Antlitz in den Dienst einer noblen Sache stellten: "Cinema for Peace" heißt die Veranstaltung, für die Susan Sarandon, Catherine Deneuve und Veronica Ferres bei einer Veranstaltung im Hotel Adlon warben. Mit Tim Robbins und Christopher Lee waren auch zwei männliche Stars dabei, so dass für genügend Publicity gesorgt war.
15. Feb 2005: Während Tim Robbins und Susan Sarandon, die für ihr soziales Engagement hinreichend bekannt sind, tatsächlich nur über die Sache sprachen, nutzte Veronica Ferres die Veranstaltung am 13. Februar listig dazu, ihre kommenden Filme zu bewerben. Catherine Deneuve sagte fast gar nichts - kein Wunder nachdem Susan Sarandon vom Moderator als Weltbeste, sie aber nur als Europas beste Darstellerin angepriesen wurden. Bevor allerdings überhaupt etwas zu der Charity- Veranstaltung, die heute im Konzerthaus am Gendarmenmarkt statt findet, gesagt werden konnte, mussten zunächst die Presse-Photographen gebändigt werden. Obwohl Jaka Bizilj, der Initiator des Events, die Reporter geschlagene zehn Minuten bat, es doch jetzt mit dem Filmen und Photographieren gut sein zu lassen, rührte sich niemand. Erst als die Ordner begonnen, Photo-Reporter buchstäblich wegzutragen, ebbte das Blitzlicht-Gewitter ab.

Robbins fragte spöttisch, ob die Bild-Journalisten auch so eifrig seien, wenn es um die Dokumentation anderer Friedens-Veranstaltungen ginge. Aber natürlich war allen klar, dass ohne die Prominenz der Aushängeschilder und die entsprechende Medien-Resonanz der erwünschte Effekt letztlich nicht erzielt werden könnte. Und so bedankte sich Bizilj anschließend trotz ihrer Penetranz bei den Kamera-Trägern. Allerdings äußerte der indische Regisseur Shakhar Kapur, der ebenfalls auf dem Podium, saß Zweifel, ob ohne den Weihnachts-Tsunami das Medien-Interesse an der Not in seiner Heimat genauso groß wäre.

Robbins, der am Abend zuvor seinen Film "Embedded" vorstellte, zeigte sich skeptisch: Auf die Frage, ob Künstler eine Gesellschaft beeinflussen könnten antwortete er, dass die zweite Amtszeit für Präsident Bush zwar eine "schlechte Nachricht für die Welt aber eine gute für Satanisten und Punk-Rocker" sei. Auch die Tatsache dass Michael Moores Fahrenheit-Film von so vielen Menschen in Amerika gesehen wurde, spreche zwar einerseits für deren Interesse, aber andererseits auch für deren maßlose Uninformiertheit. Moore zeige ja fast nichts, was nicht schon bekannt wäre. Susan Sarandon meinte, dass man durch Filme immerhin die Möglichkeit habe, anderen Völkern "ein Gesicht zu geben". Bevor ein Krieg mit Unterstützung der Bevölkerung geführt werden könne, müsse zunächst der Gegner dämonisiert werden. Hier könne ein Film, der eine beliebige Geschichte aus diesem Land erzähle, aufklärend wirken. Denn, so Sarandon weiter, "die Leute sollen für wesentlich dümmer verkauft werden , als sie eigentlich sind."
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