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Filmkritik zu Silentium - 15.02.2005 16:10

Jetzt ist schon wieder was passiert - schon der erste Satz von Silentium weckt die morbide Lust am Abgründigen hinter der scheinheiligen Fassade der Anteilnahme... Die Geschichte würde man gerne als grotesk bezeichnen, gäbe es nicht einen realen Hintergrund, den Fall Groer, der in Österreich hohe Wellen der öffentlichen Empörung schlug. Der Wiener Erzbischof wurde 1995 beschuldigt, sich an Internatsschülern vergriffen zu haben und musste als Vorsitzender der Bischofskonferenz zurücktreten. Der Film bohrt hinterfotzig und boshaft in den Wunden und spart nicht Spott und Häme aus: Der Salzburger Kulturbetrieb wird dekadent und aufgeblasen gezeichnet, die Polizei als rückgratlos und servil und die katholische Kirche als bigotte Veranstaltung karikiert, deren einzige Funktion eine pausenlose Selbstbeweihräucherung zu sein scheint. Der wahre Trumpf des Films sind aber seine Darsteller - allen voran Josef Hader, der den zerlumpten Privatdetektiv Brenner spielt. Zu lachen hat er kaum was, beruflich ist er ganz unten. Beim weiblichen Geschlecht kann er kaum auf Interesse hoffen und außer Saufen und Kiffen will ihm nicht viel gelingen. Kein Wunder also, dass ihm seine chronischen Kopfschmerzen tiefe Furchen in seinem Gesicht hinterlassen haben. Auch sein Sidekick Bertie ist eine trübe Tasse - wie Brenner ist ihm jede Form der Anstrengung zuwider. Dass dieses trantütige Ermittler-Team der grausigen Wahrheit auf die Spur kommt, ist ein Wunder. Dass diese Entdeckungen aber letztlich doch vergebens sind, passt zum lakonischen, desillusionierten Witz des Film... Ganz große Unterhaltung - kein Wunder, dass Silentium der erfolgreichste österreichische Film 2004 war. Ab 3. 3. 2005 ist er endlich auch in Deutschland zu sehen

2024