Deutsche Illustrierte
Mordprozeß Dr. Jordan
Das Elend des deutschen Films
Aufgewärmte Filmstoffe
Bei "Mordprozeß Dr. Jordan" handelt es sich um nichts anderes als um den Versuch, ein zeitnahes Filmthema kraftvoll umzusetzen. Das Ergebnis ist allerdings traurig: Ein belangloser Schmarrn und ein elendlicher Film um einen schicksalhaften Kampf zwischen Vater und Sohn. Die Zeitschrift Deutsche Illustrierte geht dem Phänomen in seiner Januarausgabe 1950 dennoch nach.
erschienen am 16. 05. 2025
Deutsche Illustrierte
Mordprozeß Dr. Jordan
Mord an Schwiegermutter
Frau Leborius (Margarete Haagen) wurde durch einen nächtlichen Telefonanruf aus ihrer hochherrschaftlichen Villa gerufen. Auf einmal ertönt ein Schuss und die gute Frau sackt tot zusammen. Sogleich wird ihr Schwiegersohn, Dr. Jordan (Rudolf Fernau), aufgrund der vorliegenden Beweise des Mordes verdächtigt: In Paris soll er sich seiner Schwägerin (Maria Holst) mehr genähert haben, als es Sitte und Anstand gebieten. Daher soll es eine Auseinandersetzung mit seiner Schwiegermutter gegeben hatte. Zu allem Unglück sei er auch noch bis über beide Ohren verschuldet. Grund genug, ihn lebenslänglich hinter Gitter zu bringen, um ihn dann 15 Jahre später zu begnadigen. Während dieser langen Jahre ist aber Folgendes geschehen: Jordans Frau beging Selbstmord, seine Schwägerin hat sich ins Ausland abgesetzt und seine Tochter ist bei fremden Menschen aufgewachsen.
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Mordprozeß Dr. Jordan (Mordprozess Dr. Jordan)
Schuldig oder unschuldig?
Die Zeitschrift Deutsche Illustrierte verurteilt am 19. Januar 1950 den unter der Regie von Erich Engels entstandenen Kriminalfilm "Mordprozeß Dr. Jordan" aufs Schärfste. Tatsächlich basiert der Film auf einem realen Fall, der sich 1912 in Wiesbaden ereignete. Tropenarzt Dr. Jordan wurde damals für den Mord an seiner Schwiegermutter verurteilt. Bis zum Schluss beteuerte er seine Unschuld. Rund 16 Jahre später, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis, veröffentlichte er zahlreiche aufsehenerregende Artikel über den fatalen Justizirrtum. Jakob Wassermann schrieb basierend auf diesem Fall den Roman "Fall Mauritius", den Erich Engels als Vorlage für seinen Film nutzte. Entgegen der Deutschen Illustrierten findet das Deutsche Filminstitut lobende Worte über die Inszenierung: "Gepflegt inszenierter und bis zum Schluss spannender, in der Hauptrolle eindringlich gespielter Kriminalfilm."
erschienen am 16. Mai 2025
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