Barbara Mayr/Ricore Text
Markus Majowski am Filmfest München 2008
Markus Majowski ist zurück
Interview: Lieblingsthema Liebe
Er ist leidenschaftlicher Komiker, genießt aber auch ernste Rollen: So spielt Markus Majowski den Herzog in der deutschen Märchenverfilmung "Zwerg Nase". Auf dem Filmfest München feierte der Kinderfilm am 21. Juni 2008 seine Premiere. Ricore wohnte der Vorstellung im Gasteig bei und führte anschließend ein herzliches Interview mit dem vielseitigen Darsteller.
erschienen am 23. 06. 2008
Filmfest München
Zwerg Nase
Ricore: Was verbinden Sie persönlich mit dem Märchen "Zwerg Nase"?

Markus Majowski: Ich habe das Märchen als Kind gehört. Es wurde mir auch vorgelesen. Ich glaube, ich habe es allerdings ein bisschen verdrängt. Es hat nicht so eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Wir haben erst später in der Schule im Rahmen von Märchenanalyse darüber gesprochen. Es hat mich insofern beeindruckt, als dass es um Hässlichkeit und Schönheit geht. Diese Differenz hat mich interessiert.

Ricore: Welche Botschaft für Kinder sehen Sie darin?

Majowski: Das sind zwei Dinge. Zum einen tragen Kinder als Zuschauer selbst viel bei. Man sagt ja allgemeinhin: "Kindermund tut Wahrheit kund". Und das erste, was Kinder machen, ist, dass sie mit dem Finger auf etwas zeigen. Das ist die menschliche Natur. Und so ein Film wie "Zwerg Nase" trägt eben auch dazu bei, dass Kinder toleranter an anders denkende oder anders aussehende Menschen herangehen. Sie verurteilen nicht sofort. Das ist ein Entwicklungsprozess. Wir wollen die Kinder mit dem Film nicht nur unterhalten, sondern es ist ein Wegweiser zu mehr Toleranz.

Ricore: Sie haben selbst einen Sohn mit vier Jahren. Wird er den Film sehen?

Majowski: Ich glaube nicht, weil wir ihn erstens nicht viel Fernsehen lassen. Er darf sich nicht viele Filme ansehen. Nur einmal in der Woche, am Sonntag gibt es einen pädagogischen Film. Ich finde es zu früh in seinem Alter. Das Leben ist noch so lange. Wenn er älter ist, hat er mehr davon.
Barbara Mayr/Ricore Text
Markus Majowski
Ricore: Ihr Sohn darf also nur einmal pro Woche Fernsehen?

Majowski: Er darf sich auch, wenn er das möchte, das "Sandmännchen" ansehen. Das ist ja relativ kurz. Aber ansonsten nur einmal die Woche. Es gibt auch keine Videospiele. Erst wenn er die sich selbst kauft - aber nicht vor zwölf Jahren.

Ricore: Sie haben im ersten Teil von "7 Zwerge - Männer allein im Wald" mitgespielt. Was gefällt ihnen an Märchenverfilmungen?

Majowski: Märchen sind eine gute Abwechslung. Ich bin eher ein ernster Schauspieler und wollte eigentlich immer Klassiker drehen. Dann wurde ich aber für die Komödie entdeckt und später für die Comedy. Ich bin an guten, ernsten Stoffen ausgesprochen interessiert. Wenn ich dann mal einen Märchenfilm drehen darf, ist es - naja, nicht back to the roots - aber eine Abwechslung. Ich habe die Dreharbeiten genossen. Ich hätte gerne mehr gespielt - aber weniger ist ja manchmal mehr.

Ricore: Was war für Sie am Schwierigsten in diesem Film?

Majowski: Es war das Reagieren auf die Geräusche von meiner Kollegin, in der Rolle der Herzogin. Dies war schon grenzwertig. Das zu spielen - vor allem es so hinzu kriegen, dass es sich schön und vielversprechend zugleich anhört - da gab es einen Drehknopf: Ich musste mich super konzentrieren. Dass ich nicht auch noch Kommentare abgebe, sondern nur staune, da ich ja eine stumme Person spiele. Das war schon schwierig für mich.
Filmfest München 2008
Zwerg Nase
Ricore: Sie steigen bei der Fernsehserie "Die Dreisten Drei - Die Comedy WG" aus. Wie geht es weiter? Gibt es bereits einen Nachfolger für Sie?

Majowski: Das weiß ich nicht. Es gab bisher auch keine Diskussionen darüber. Ich finde die Zahl sieben eigentlich ganz schön. Das bedeutet Erneuerung. (Anm. der Red.: "Die Dreisten Drei" gibt es seit 2002, also sieben Jahre lang.)

Ricore: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Majowski: Ich werde mich wieder auf das Fernsehspiel konzentrieren. Vielleicht auf eine Serie, aber eher auf die Fernsehfilme. Ich schreibe gerade selbst ein Drehbuch. Ich habe heute auch meinen Autor Axel Bauer dabei. Wir werden das Exposé in den nächsten Tagen präsentieren. Felicitas Darschin steht als Regisseurin bereits fest.

Ricore: Worum geht es dabei?

Majowski: Es ist ein ruhiger Stoff. Es geht um die Liebe, mein Lieblingsthema.

Ricore: Ich danke Ihnen für das Gespräch.
erschienen am 23. Juni 2008
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Markus Majowsi liebt die Abwechslung. Gemeinsam mit seinem vierjährigen Sohn Julius und seiner Frau Barbara Schilling lebt der Schauspieler in Berlin. Von 1983 bis 1987 studierte er Schauspiel und Gesang. In der Comedy-Serie "Die Dreisten Drei" steht er mit Janine Kunze und Mathias Schlung vor der Kamera. Die Märchenverfilmung "7 Zwerge - Männer allein im Wald" mit Otto Waalkes zeigt ihn in der Rolle eines vegetarischen Kochs. Neben seiner beruflichen Arbeit engagiert er sich aber auch für..
Zwerg Nase (Kinofilm)
2024